Balint Journal 2015; 16(03): I
DOI: 10.1055/s-0035-1564195
Editorial
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Balint-Journal

G. Bergmann
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Publication Date:
21 October 2015 (online)

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Günther Bergmann

Liebe Leserin, Lieber Leser

„…die psychotherapeutische Praxis ist in ihrer zunehmenden „Bindungsorientierung“ der wissenschaftlichen Erkenntnis allerdings schon ein gutes Stück voraus“.

So Gerhardt Roth zum Thema: Wie das Gehirn die Seele formt (FAZ v. 5. August 2015, Nr. 179, S.N2)

Ich nehme diesen Satz gerne auf und leite damit den Schwerpunkt dieses Heftes ein, der sich zufällig aus den eingegangenen Arbeiten zu diesem Thema ergeben hat.

Mit unterschiedlichen methodischen Zugangsweisen nähern sich die Autoren dem Thema der Beziehung und ihrer Bedeutung für den therapeutischen Prozess, aber auch für die Arzt-Pa­tienten Beziehung.

Dies erfolgt einerseits durch einen historisch-anthropologischen Zugang aus Spanien, referiert von N. Bombaci, Messina, über Juan Rof Carballo, der sich dem Grundmuster der Beziehung durch den „Urdimbre“, den Kettfaden der Beziehungen nähert.

Dies wird ergänzt durch persönliche Erfahrungen, Reflexion und Exposi­tion i. S. e. Narrativs von D. Atmanspacher, Kassel. Sie weist bei der Begegnung mit Migranten und anderen Kulturräumen auf die Bedeutung von Bindung und Containment hin und vergisst nicht die gegenteiligen Bestrebungen in der Nachkriegsära zu erwähnen.

In diesem Kontext findet auch der Internationale Studenten Balintpreis, der im Rahmen des Internationalen Balint Kongresses 2015 in Metz/Frankreich wieder vergeben wurde, seinen Platz. Im Mittelpunkt stand und steht die „naive“ (positiv verstanden), aber reflektierte Beziehung.

Ohne die Studenten, die noch mit dem Herzen gut sehen und ohne den „psychoanalytischen Erfahrungsschatz“, den wir mit ihnen zusammen in jeder Arzt-Patient Beziehung wahrnehmen können und in der Balintarbeit zu heben versuchen, wäre unsere Welt ärmer.

Es ist Zeit, auch für die Balintarbeit verschiedene Zugänge zu sichten, ein Methodenverständnis zu entwickeln und dies für die Arzt-Patient Beziehung gewinnbringend (für beide) umzusetzen.

Ich wünsche Ihnen Zeit, Muße und Neugier beim Lesen

Ihr
Günther Bergmann

Zeitschrift der Deutschen
Balint-Gesellschaft,
der Österreichischen
Balint-Gesellschaft
und der Schweizerischen
Balint-Gesellschaft

Herausgeber
Günther Bergmann, Göppingen (Schriftleiter)
Hans-Peter Edlhaimb, Baden, Österreich
Steffen Häfner, Bad Elster
Thomas Kanzow, Kiel
Anousheh Kielstein, Magdeburg
Ernst R. Petzold, Kusterdingen
Philipp Portwich, Brig, Schweiz
Samuel Wiener-Barraud, Hombrechtikon, Schweiz

Nationale Beiräte
Hans-Christian Deter, Berlin
Alfred Drees, Krefeld
Dietrich von Engelhardt, Lübeck
Kurt Fritzsche, Freiburg
Jörg Frommer, Magdeburg
Uwe Gieler, Gießen
Wolfgang Herzog, Heidelberg
Herbert Kappauf, Nürnberg
Rita-M. Kiehlhorn, Berlin
Karl Köhle, Köln
Werner König, Berlin
Volker Köllner, Blieskastel
Friedebert Kröger, Heidelberg
Klaus Lieberz, Mannheim
Dankwart Mattke, München
Heinrich Rüddel, Bad Kreuznach
Christoph Schmeling-Kludas, Rosengarten
Peter Schneider, Bodolz
Wolfram Schüffel, Marburg
Peter Stix, Graz

Internationale Beiräte
Michel Delbrouck, Ransart-Charleroi
Ante Gilic, Zadar
Anita Häggmark, Ekero Stockholm
Alan Johnson, Charleston/South Carolina
Benyamin Maoz †, Even Yehuda
Donald Nease, Denver, Colorado
Susan H. McDaniel, Rochester,
New York
Marie-Anne Puel, Paris
John Salinsky, London
Arthur Trenkel, Massagno
Albert Veress, Miercurea Ciuc
Vladimir Vinokur, St. Petersburg

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PSYNDEX

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