Zahnmedizin up2date 2015; 9(04): 291-292
DOI: 10.1055/s-0035-1557806
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Silikon-Korrekturabformung: Ausschneiden oder Applizieren von Abstandsfolien?

Contributor(s):
B. Weiland
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Publication Date:
22 July 2015 (online)

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Mann K, Davids A, Range U et al. Experimental study on the use of spacer foils in two-step putty and wash impression procedures using silicone impression materials. J Prosthet Dent 2015; 113: 316–322

Die Korrekturabformung mit Silikonen ist ein Standardverfahren in der Herstellung festsitzenden Zahnersatzes. Gewöhnlich wird hierbei vor der Zweitabformung ein Ausschneiden der Erstabformung vorgenommen, um deren elastische Deformationen zu vermeiden. Eine Möglichkeit, auf das zeitaufwendige Ausschneiden zu verzichten, stellt die Applikation von Abstandsfolien bei der Primärabformung dar.

Den Einfluss von Abstandsfolien auf die Darstellung des Präparationsrandes und auf die Dimensionsgenauigkeit von Korrekturabformungen untersuchten Mann et al. in einer experimentellen Studie. Sie verglichen die Abstandsfolientechnik zur Platzgewinnung für das dünnflüssige Silikon mit der klassischen Ausschneidetechnik. Es fanden 8 additionsvernetzende und 3 kondensationsvernetzende Silikone Verwendung. Abformungen eines metallischen Meistermodells mit 4 Prämolaren- und Molarenstümpfen für zwei Brücken wurden mit jedem Material je 10-mal in beiden Techniken durchgeführt. Spezielle Vorrichtungen dienten der Standardisierung von Abformungen und Gipsmodellherstellung. Vor der Herstellung von Gipsmodellen wurden die Präparationsgrenzen in der Silikonabformung beurteilt und die Vollständigkeit von subgingival gelegenen zirkulären Rillen gemessen. An den Gipsmodellen wurden später die Durchmesser der präparierten Stümpfe und der Abstand zwischen den Stümpfen mittels einer 3-D-Koordinatenmessmaschine bestimmt.

Als Ergebnis wurde von den Autoren festgehalten, dass mit der Ausschneidetechnik eine exaktere Wiedergabe der Präparationsgrenze gelang (92,3 vs. 83,6 %). Insbesondere im distalen Molarenbereich wies die Abstandsfolientechnik diesbezüglich Defizite auf. In der Darstellung subgingivaler Furchen waren beide Abformvariationen gleichwertig und mit ca. 99–100 % sehr genau. Beim Vergleich der Gipsmodelle mit dem metallischen Meistermodell zeigte sich stets eine kleinere Darstellung der Gipsstümpfe als am Original. Dieser Effekt war signifikant stärker nach Ausschneidetechnik (40–120 µm) als nach Abstandsfolientechnik (0–50 µm). Der Abstand zwischen den Stümpfen der Gipsmodelle war methodenbedingt größer als beim Original; hier traten nur wenige Unterschiede zwischen den beiden Techniken auf.

Die Autoren schlossen, dass die schneller durchzuführende Abstandsfolientechnik eine höhere Dimensionstreue der Modelle gewährleistet als die Ausschneidetechnik. Nachteil der Verwendung von Abstandsfolien kann eine schlechtere Darstellung von Präparationsgrenzen sein.

Fazit Die Verwendung von Abstandsfolien bei der Silikon-Korrekturabformung führt zu genaueren Gipsmodellen als die Ausschneidetechnik. Das Risiko ungenauer Darstellung von Präparationsgrenzen steigt aber.