Gefäßmedizin Scan - Zeitschrift für Angiologie, Gefäßchirurgie, diagnostische und interventionelle Radiologie 2015; 02(02): 91
DOI: 10.1055/s-0034-1392201
Editorial
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

„Ein Herz und eine Seele …“

Ralph-Ingo Rückert
,
Eike Sebastian Debus
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Publication History

Publication Date:
20 May 2015 (online)

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Eike Sebastian Debus
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Ralph-Ingo Rückert

Nein, liebe Kolleginnen und Kollegen, mit dieser Überschrift wollen wir nicht auf die harmonische Redaktionsarbeit der Gefäßmedizin Scan hinweisen (auch wenn das zutrifft!) – es handelt sich vielmehr um den Titel einer großangelegten Studie, der Heart and Soul Study, deren Ergebnisse Ende letztes Jahr im J Vasc Surg veröffentlicht wurden. Danach stellen Symptome von Depressionen und weiteren mental assoziierten Gesundheitseinschränkungen wichtige Indikatoren für den negativen Krankheitsverlauf von Herz- und Gefäßpatienten dar: ein circulus vitiosus, in dem sich beide Erkrankungen gegenseitig verstärken und so zu einer deutlich eingeschränkten Gesamtprognose führen – bei Patienten mit koronarer Herzerkrankung ebenso wie bei pAVK-Patienten.

Wir haben in diesem Heft wieder einen bunten Strauß an aktuellen Themen zusammengestellt. Ein gewisser Fokus liegt diesmal auf der vaskulären Diagnostik – spannende Studien wurden hierzu in den vergangenen Monaten veröffentlicht! Die Ultraschall-Elastografie beispielsweise lässt wichtige Rückschlüsse in der Diagnostik der pAVK zu, und über den Perfusionsdruck der Haut lassen sich relevante Prognoseangaben über die Heilung arterieller Ulcera machen. Darüber hinaus finden Sie spannende Zusammenfassungen zur Clopidogrel-Resistenz und zum C-reaktiven Protein beim postoperativen Delir sowie weitere interessante Themen.

Die endovaskuläre Therapie von aortalen Erkrankungen spielt in der aktuellen Literatur eine ungebrochen prominente Rolle. Die Arbeitsgruppen aus Erlangen und Regensburg konnten beispielsweise eindrucksvoll erstmals Langzeitdaten nach total endovaskulärer Therapie von Typ-B-Aortendissektionen aufzeigen. Gerade die komplexen aortalen Rekonstruktionen sind jedoch mit einer relevanten Strahlenbelastung sowohl von Patient als auch Operateuren belastet. Technische Innovationen zielen daher auf die Minimierung der intraoperativen Strahlendosis ab. Hierzu wurden u. a. Softwareprogramme (z.B. AlluraClarity, Philips GmbH, Hamburg) eingeführt – neue Entwicklungen zielen darüber hinaus auf die Fusionsbildgebung ab – lesen Sie hierzu die Zusammenfassung des Beitrags von Hertault et al.!

Ohki et al. haben interessante Daten zur Zilver PTX-Studie veröffentlicht – dem ersten drug eluting Stent für die Oberschenkeletage. Für dieses Device zeigt sich jedoch ein weit verbreitetes Problem: Obwohl die Daten dieser Studie eindeutige Vorteile für die Offenheitsrate gezeigt haben, wird der Stent kaum eingesetzt. Ursache dürfte wie so häufig auch das fehlende Reimbursement dieses Implantats sein – leider ein erneutes Beispiel dafür, welchen Einfluss ökonomische Implikationen auf die Therapie haben können.

Lesen Sie aber auch die wichtigen Studien zur Accesschirurgie und zur Venenchirurgie, die kürzlich erschienen sind! Sie werden sehen – erneut finden Sie in der Gefäßmedizin Scan eine spannende Lektüre! Wie in den Heften zuvor haben wir uns auch diesmal sehr um eine ausgewogene Darstellung der relevanten Literatur bemüht – wohlwissend, dass es sich nur um einen Ausschnitt davon handeln kann.

Mit herzlichen Grüßen, Ihre Herausgeber

E. Sebastian Debus und Ralph-Ingo Rückert