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DOI: 10.1055/s-0034-1390076
Mobbing in Klinik und Praxis
Publication History
Publication Date:
25 August 2014 (online)
Liebe Leserin,
seit ca. 20 Jahren wird in verschiedenen Bereichen der Arbeitswelt oder an Schulen das Problem „Mobbing“ thematisiert. Von dem Bundesarbeitsgericht wurde „Mobbing“ erstmalig 1997 als das „systematische Anfeinden, Schikanieren oder Diskriminieren von Arbeitnehmern untereinander oder durch Vorgesetzte“ definiert (vgl. Artikel Mobbing in Klinik und Praxis).
Eine wesentliche Steigerung und Qualitätsveränderung hat das Mobbingverhalten in den letzten Jahren durch die technischen Möglichkeiten des Internets erhalten. Beim sog. „Cybermobbing“, dem Mobbing in sozialen Netzwerken, wird über den aktuellen Arbeitsplatz hinaus eine breite Masse an Adressaten erreicht. Dieses kann mit Videomaterial unterstützt sein und unter Wahrung der Anonymität des Täters oder der Täterin geschehen.
Fokussiert auf Arbeitsplatzbedingungen stellt sich die Frage, ob sich hinter dem Phänomen „Mobbing“ gesellschaftliche Veränderungen in der Arbeitswelt der letzten 30 Jahren verbergen, oder ob es sich lediglich um eine veränderte Wahrnehmung bzw. Artikulation eines in der Arbeitswelt bestehenden Konfliktpotentials handelt. Retrospektiv kann diese Fragestellung nicht systematisch untersucht werden. Allerdings kann man einige Hypothesen formulieren wie z. B.
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das Miteinander der Mitarbeiter hat sich verändert
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die Menschen sind zunehmend sensibilisiert für psychische Belastungen
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der Gesundheitsmarkt hält ein wachsendes Angebot zur Symptomlinderung bereit
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die Arbeitswelt wird zunehmend von Beratern bezüglich des Betriebsklimas analysiert
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mit den technischen Möglichkeiten für Mobbing im Netz, unter Wahrung der Anonymität des Täters, wird die moralische Schwelle herabgesetzt
Welche Faktoren der zunehmend Aufmerksamkeit für das Problem „Mobbing“ aber zugrunde liegen, ist für den Einzelnen, der sich einer „Mobbing-Situation“ ausgesetzt fühlt, völlig irrelevant, denn für ihn zählt nur die Unterstützung in der Bewältigung und aktiven Veränderung der Situation.
Es ist das Ziel dieses Heftes, hier einige Hinweise zu geben, welche Rechte man als Arbeitnehmer hat, wie man in Konfliktsituationen reagieren sollte und welche Hilfe man annehmen kann.
Mit kollegialen Grüßen
Ihre Herausgeberin
Herausgeberinnen
Dr. med. Sandra Breyer
Dr. med. Astrid Bühren
Dr. med. Anja Haas
Prof. Dr. med. Doris Henne-Bruns
Prof. Dr. med. Marion Kiechle
Expertinnenpanel
Prof. Dr. rer. physiol. Dr. h. c. Ulrike Beisiegel
Dr. phil. Mechthild Determann
Dr. phil. Susanne Dettmer
Prof. Dr. med. Annette Hasenburg
Dr. med. Evelyn Hemper
Prof. Dr. med. Gabriela Möslein
Stefanie Pranschke-Schade
Prof. Dr. med. Vera Regitz-Zagrosek
Prof. Dr. med. Anke Rohde
Prof. Dr. med. Ingrid Schreer
Prof. Dr. med. Petra-Maria Schumm-Draeger