Laryngorhinootologie 2013; 92(01): 46-50
DOI: 10.1055/s-0032-1330017
Gutachten + Recht
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Aus der Gutachtenpraxis: Der Schrei ins Ohr

From the Expert’s Office: The Cry into the Ear
T. Brusis
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Publication Date:
21 December 2012 (online)

Einleitung

In den letzten Jahren berichten Patienten immer häufiger, durch einen Schrei ins Ohr einen bleibenden Schaden erlitten zu haben. In diesen Fällen wird meist über Tinnitus, Hörminderung, Kopfschmerz und psychovegetative Beschwerden geklagt. Der Gutachter muss sich dann im Auftrag einer Berufsgenossenschaft, einer privaten Unfallversicherung oder im Auftrag eines Gerichts mit der Frage auseinandersetzen, ob die Lautstärke eines menschlichen Schreies überhaupt geeignet ist, zu einer bleibenden Innenohrschädigung zu führen. Außerdem muss er sich mit dem Ablauf des Ereignisses auseinandersetzen. Wie lange hat der Schrei angehalten? Wie gering war die Entfernung von der Schallquelle bzw. vom Ohr? Wie groß ist die Lautstärke des Schreies im konkreten Fall gewesen? Um diese Fragen beantworten zu können, ist er auch auf Ermittlungen des zuständigen Präventionsdienstes sowie auf Untersuchungsergebnisse aus der wissenschaftlichen Literatur angewiesen.

 
  • Literatur

  • 1 Feldmann H. u. T. Brusis: Das Gutachten des Hals-Nasen-Ohren-Arztes. Thieme Verlag; 7. Auflage 2012
  • 2 Habermann G. Stimme und Mensch. Beobachtungen und Betrachtungen. Median –Verlag; 1996
  • 3 Königsteiner Empfehlung . Empfehlung zur Begutachtung der arbeitsbedingten Lärmschwerhörigkeit. 5. Auflage 2012
  • 4 Liedtke M. Akute Gehörschäden durch extrem hohe Schalldruckpegel. HNO 2010; 58: 106-109