neuroreha 2012; 04(03): 144
DOI: 10.1055/s-0032-1326908
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Das Nervensystem und seine Erkrankungen – kompakt und handlich

Contributor(s):
Renke von Horsten-Meerbeek
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Publication Date:
13 December 2012 (online)

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„Eine literarische Reise durch das Gebiet der neurologischen und psychiatrischen Krankheitsbilder“ – so führt der Facharzt für Neurologie Roland Deppner den Leser in sein Buch ein. Diese Reise gelingt ihm auf eine relativ präzise, schnell verständliche und kurzweilige Art. Durch den logischen Aufbau – zuerst werden die Grundlagen über Aufbau und Funktion des Nervensystems wie auch apparative Untersuchungsmethoden vorgestellt – bis über den Hauptteil, der sich ausführlich den Schädigungen des zentralen Nervensystems und des peripheren Nervensystems widmet, erhält der Leser „knackige“ Informationen über Symptome, diagnostische Maßnahmen und vor allem medikamentöse Therapien. Zudem führt der Autor ergänzend die jeweiligen Codes der internationalen Klassifikation der Krankheiten (ICD-10) und teilweise Daten zur Inzidenz und Prävalenz der Erkrankungen an. Psychische Erkrankungen und ein gut verständliches Glossar sowie einige Abbildungen runden das Buch ab. Auch die volkswirtschaftlichen Folgen der Erkrankungen werden zum Teil mit erläutert.

Inhaltlich ist das Buch gelungen. Der Leser kann das handliche Nachschlagewerk nutzen, um schnell und relativ präzise einen Überblick über die besprochenen Erkrankungen zu erlangen. Für medizinische Laien, die eine spezifische Diagnose nachschlagen möchten, halte ich das Buch für ungeeignet. Für Schüler der Therapiefachberufe und ausgebildete Therapeuten ist das Buch empfehlenswert, gerade wenn es darum geht, schnell eine Erkrankung zu erfassen.

Leider weist der Autor neben der medikamentösen Therapie bei keinem Krankheitsbild auf die Notwendigkeit der Anwendung von therapeutischen Disziplinen hin – obwohl er sich auf leitliniengestützte Empfehlungen beruft. Sowohl bei der Besprechung vom ischämischen Insult und der MS als populärste Erkrankungen als auch bei dem GBS oder der ALS fehlt der Hinweis auf die absolute Notwendigkeit der befundorientierten Therapie für Physio-, Ergotherapie und Logopädie.

Fazit: Ein gutes Buch, um sich schnell in die Krankheitsbilder in der Neurologie einzulesen, inklusive der medikamentösen Therapie. Leider bekommt der Leser nur unvollständige Einblicke über die spezifischen Symptome einer Erkrankung, wie beispielsweise beim ischämischen Insult (zum Beispiel: Aphasie, Spastik oder neuropsychologische Störungen wie Neglekt etc.). Für Fragen dieser Art muss zusätzliche Fachliteratur herangezogen werden.