Laryngorhinootologie 2012; 91(03): 156-157
DOI: 10.1055/s-0032-1304140
Referiert und diskutiert
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Frühes Oropharynxkarzinom - Rausschneiden oder bestrahlen?

Further Information

Publication History

Publication Date:
22 February 2012 (online)

Mit dem immer häufigeren Einsatz einer kombinierten Strahlen-Chemotherapie beim frühen Mundhöhlenkarzinom nimmt die Bedeutung der primären Chirurgie in dieser Situation ab. Die Ergebnisse einer schottischen Kohorte sprechen aber durchaus weiter für die operative Therapie.
Eur Arch Otorhinolaryngol 2011; 268: 437–442

Direkte Vergleichsstudien zwischen Chirurgie und Radiatio zur primären Behandlung eines frühen oropharyngealen Plattenepithelkarzinoms in derselben Population fehlen weitgehend. Da T1- und T2-Tumoren nur etwa 15–25% aller Mundhöhlenkarzinome ausmachen, werden sie zudem in Studien meist mit fortgeschritteneren Karzinomen subsumiert. Eine Beobachtungsstudie von James O’Hara aus Newcastle upon Tyne und Ken MacKenzie aus Glasgow verglich deshalb beide Therapieansätze in einer Kohorte nur von den Patienten, die zwischen 1999 und 2011 erstmals wegen eines T1-T2N0M0-Mundhöhlenkarzinoms behandelt wurden. Sie identifizierten in den ursprünglich prospektiv erhobenen Daten des Scottish Head and Neck Cancer Audit 42 Patienten, die primär chirurgisch behandelt worden waren und von denen 13 eine adjuvante Bestrahlung erhalten hatten, sowie 32 nicht operativ behandelte Patienten, von denen 23 nur bestrahlt worden waren und 7 zusätzlich eine Chemotherapie erhalten hatten. Die Lokalisation der Tumoren und der initiale Gesundheitszustand der Patienten beider Gruppen waren vergleichbar.