Laryngorhinootologie 2012; 91(03): 187-188
DOI: 10.1055/s-0031-1299756
Der interessante Fall
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Der andere Hörsturz – gut therapierbar!

The Different Hearing Loss – Easily Curable!
I. Teudt
,
A. Meier-Cillien
,
T. Grundmann
Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
24. Februar 2012 (online)

Kasuistik

Über die Notaufnahme wurde ein 43 jähriger Patient mit seit 4 Stunden bestehendem Hörverlust und Schwindelgefühl ohne Tinnitus in unserer HNO-Klinik stationär aufgenommen. In der Otoskopie fanden sich reizlose Trommelfelle beidseits und auch der übrige Spiegelbefund war unauffällig. Ein Spontan- oder Lagerungsnystagmus konnten nicht nachgewiesen werden. In der Reintonaudiometrie wurde eine sensorineurale Schwerhörigkeit links bis 70 dB gemessen. Rechts lag die Knochenleitung pantonal um 20 dB ([Abb. 1]). Peripher-vestibulär war der Patient in der Vestibulookulografie seitengleich erregbar. Als Nebendiagnose gab der Patient eine bekannte Epilepsie an, die seit Jahren mit 400 mg Tegretal (Cabamazepin) vier mal täglich behandelt wurde.

Zoom Image
Abb. 1 Reintonaudiometrie bei stationärer Aufnahme unter Carbamazepintherapie.
Der Patient klagt über plötzlichen Hörverlust links mehr als rechts. Die Reintonaudiometrie zeigt einen sensorineuralen Hörverlust links von bis zu 70 dB und rechts von bis zu 25 dB.

Mit der Diagnose „akuter Hörsturz“ erfolgte die intravenöse Gabe von Kortison nach Stennert mit 250 mg SoluDecortinH absteigend. Subjektiv kam es am darauffolgenden Tag zu einer Besserung des Schwindelgefühls. Die Hörminderung blieb jedoch idem. Bei gleichbleibender Hypakusis links wurde am dritten stationären Tag eine explorative Tympanoskopie in Lokalanästhesie geplant. Kurz vor OP-Beginn kam es zu einer Verschlechterung des Patienten mit Vertigo, Übelkeit und intermittierender Konfabulation. Unter der Frenzelbrille zeigte sich ein schneller Downbeatnystagmus.