Zeitschrift für Orthomolekulare Medizin 2010; 8(3): 23-24
DOI: 10.1055/s-0030-1250332
Praxis

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Kasuistik – Individuelle Mikronährstoff-Supplementierung bei MS-bedingter Fatigue

Uwe Gröber
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Publication Date:
06 September 2010 (online)

Ein Großteil der MS-Patienten leidet unter Fatigue. © marika/pixelio.de.

Neben einer Vielzahl von neurologischen Störungen leidet ein Großteil der Patienten mit Multipler Sklerose auch an der MS-bedingten Fatigue. Nach aktuellen Studien sind schätzungsweise bis zu 80 % der MS-Patienten von dieser ausgeprägten körperlichen und geistigen Ermüdbarkeit betroffen. Die MS-bedingte Fatigue geht mit einem vielschichtigen Symptomenkomplex einher, der sich v. a. durch abnorme Müdigkeit, Zunahme der Bewegungs- oder Sehstörungen sowie Depressionen äußert. Die genaue Ursache der Fatigue bei Patienten mit MS ist nach wie vor unbekannt. Neben neurologischen Schäden werden u. a. auch proinflammatorische Zytokine und Nebenwirkungen der Pharmakotherapie (z. B. Beta-Interferone) diskutiert. Während bei einigen Patienten die Fatigue nur während eines Schubes auftritt, geht sie bei vielen in einen chronischen Zustand über. In Abhängigkeit von der Intensität kann die MS-bedingte Fatigue neben der eigentlichen Grunderkrankung die Lebensqualität der Betroffenen erheblich einschränken.

Eine pathobiochemische Rationale in der begleitenden Therapie der MS-bedingten Fatigue stellen immunmodulierende (z. B. Vitamin D), antientzündliche (z. B. EPA/DHA), neurotrope (z. B. Vitamin B12) und mitotrope (z. B. α-Liponsäure) Mikronährstoffe dar ([Tab. 1]).

Tab. 1 Rationale für immunmodulierende und antientzündliche Mikronährstoffe bei MS-bedingter Fatigue (Auswahl). Mikronährstoff pathobiochemische Rationale Omega-3-Fettsäuren (EPA/DHA) antientzündliche und immunmodulierende Wirkung (z. B. Reduktion von TNF-α), Neurotransmitterhaushalt (Serotonin, Dopamin) Vitamin D antientzündliche und immunmodulierende Wirkung (z. B. Regulation der Th1: Th2-Balance), Stärkung der Muskelkraft und Verbesserung der Muskelkoordination α-Liponsäure antioxidative und antientzündliche Wirkung, Schrittmacher im mitochondrialen Energiestoffwechsel (Zitratzyklus), Abdichtung der Blut-Hirn-Schranke L-Carnitin antioxidative Wirkung, Schrittmacher im mitochondrialen Energiestoffwechsel (Beta-Oxidation), Sauerstoffverwertung, Neurotransmitterhaushalt (Acetylcholin) Magnesium mitochondrialer Energiestoffwechsel (ATP-Synthese), Insulinstoffwechsel, Neurotransmitterhaushalt

Uwe Gröber

Akademie und Zentrum für Mikronährstoffmedizin

Zweigertstraße 55

45310 Essen

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