Planta Med 1962; 10(4): 459-473
DOI: 10.1055/s-0028-1100316
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VERGLEICHENDE UNTERSUCHUNGEN ÜBER DEN GLYKOSIDGEHALT VON CONVALLARIA MAJALIS (FRISCHPFLANZEN, TROCKENDROGEN UND AUS IHNEN HERGESTELLTE TINKTUREN) – 2. Mitteilung über Convallaria–Glykoside1

M. Wichtl, G. Peithner, L. Fuchs †
  • Aus dem Pharmakognostischen Institut der Universität Wien. (Vorstand: Prof. Dr. L. Fuchs †)
1 1. Mitt.: Planta medica 10, 304 (1962).
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Publication Date:
15 January 2009 (online)

Zusammenfassung

Bei drei an verschiedenen Standorten geernteten Proben von Convallaria majalis wurde der Gesamtglykosid– und Gonvallatoxingehalt bei den Frischpflanzen, den daraus nach Erg.–B. 6 (einfache Mazeration) hergestellten Tinkturen, den entsprechenden Trockendrogen und den aus letzteren nach der Vorschrift des ÖAB. 9 (Perkolation) bereiteten Tinkturen bestimmt. Dabei zeigte sich, daß – bezogen auf Drogentrockensubstanz – bei der lufttrockenen Droge stets höhere Werte für den Gesamtglykosidgehalt gefunden werden, als bei der Frischpflanze; dies dürfte auf eine schlechtere Extrahierbarkeit der Glykoside aus dem Frischpflanzenmaterial zurückzuführen sein.

Bei Bereitung der Tinkturen aus den lufttrockenen Drogen werden nur etwa 80 % der herzwirksamen Glykoside extrahiert; dieselbe Wirkstoffausbeute war auch bei den nach anderer Vorschrift hergestellten Frischpflanzentinkturen zu beobachten. Die Herstellung von Tinkturen aus Frischpflanzen bietet bei Convallaria majalis demnach keinerlei Vorteil.

Bei Untersuchung der aus den Frischpflanzen bereiteten Tinkturen wurde ein höherer Convallatoxingehalt gefunden, als auf Grund des Ausgangsmaterials erwartet werden konnte, was auf den Abbau von zuckerreicheren Glykosiden während der zehntägigen Mazeration schließen läßt. Auch bei der Drogentrocknung unterliegen einzelne Komponenten des Glykosidkomplexes gewissen Veränderungen.

Summary

Fresh and dried samples of the herb of Convallaria majalis L. collected in three different localities were investigated for convallotoxin and total cardenolides.

The following conclusions were drawn. The cardenolides are extracted much better from the dried herb than from the fresh herb. Therefore tinctures should not be prepared from fresh herb as exigated by Erg. B. 6.

During the maceration of fresh plants and during drying of the herb a certain amount of the primary glycosides are transformed to convallatoxin.

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