Zentralbl Chir 2009; 134(3): 272
DOI: 10.1055/s-0028-1098792
Leserbrief
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Leserbrief bezüglich des Übersichtsartikels „Versorgung von Narbenhernien: Sublay- oder Intra-Peritoneale Onlay-Mesh (IPOM)-Technik?“ Zentralbl Chir 2008; 133: 458–463 Autoren: T. Benhidjeb; C. Bennecke; M. W. Strik

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Publication Date:
17 June 2009 (online)

Sehr geehrte Kollegen,

mit großem Interesse haben wir Ihren Artikel zur Versorgung von Narbenhernien in Sublay- und IPOM-Technik (Intra-Peritoneales Onlay-Mesh) gelesen [1]. In diesem Übersichtsartikel werden die Grundprinzipien und die Ergebnisse beider Techniken sowie die Charakteristika von Netzmaterialien vergleichend dargestellt. Hierbei wird die Sublay-Technik als „Goldstandard” der offenen Narbenhernienchirurgie dargestellt, ohne dass die Onlay-Technik (Netz oberhalb der Faszie) überhaupt Erwähnung findet. Die Ergebnisse unserer im Jahr 2001 durchgeführten bundesweiten Umfrage zeigten jedoch, dass ca. 20 % der deutschen Chirurgen die Versorgung der Narbenhernien in Onlay-Technik (Netz oberhalb der Faszie) favorisieren [2]. Auch international wenden führende Hernien-Chirurgen die Onlay-Technik erfolgreich an [3]. Daher sollte die Onlay-Technik weiterhin als wertvolle Alternative und Konkurrenz zur Sublay-Technik betrachtet werden.

Der Stellenwert der einen gegenüber der anderen Methode ist mangels hochwertiger Evidenz bisher nicht geklärt. Das aktuelle Cochrane–Review zum Vergleich von Sublay- und Onlay-Technik schließt neben einer ungarischen Studie auch die Zwischenergebnisse der von uns initiierten randomisierten Studie ein [4]. Hierbei lassen bislang sich keine Unterschiede in den Rezidivraten feststellen bei jedoch geringfügig weniger Rezidiven nach Onlay-Netzimplantation. Auch ist die Operation in Onlay-Technik einfacher und damit schneller durchzuführen.

Es mag zutreffen, dass die klinische Erfahrung der Autoren auf eine Überlegenheit der Sublay-Technik hindeutet, jedoch sollte man diese Methode (noch) nicht als „Goldstandard“ in der Narbenhernienchirurgie bezeichnen, weil hochwertige Daten hierzu bislang einfach fehlen.

Mit freundlichen kollegialen Grüßen
Priv. Doz. Dr. M. Korenkov (Chirurgische Klinik, Kreiskrankenhaus Eschwege)
Priv. Doz. Dr. S. Sauerland (Institut für Forschung in der Operativen Medizin, Universität Witten / Herdecke)

Literatur

  • 1 Benhidjeb T, Benecke C, Strik M W. Versorgung von Narbenhernien: Sublay- oder Intra-Peritoneale Onlay-Mesh (IPOM)-Technik?.  Zentralbl Chir. 2008;  133 458-463
  • 2 Korenkov M, Sauerland S, Paul A et al. Die deutsche Narbenhernienchirurgie im Umbruch. Ein Vergleich zweier Kliniksumfragen 1995 und 2001.  Zentralbl Chir. 2002;  127 700-705
  • 3 Kingsnorth A N, Shahid M K, Valliattu A J et al. Open onlay mesh repair for major abdominal wall hernias with selective use of components separation and fibrin sealant.  World J Surg. 2008;  32 26-30
  • 4 den Hartog D, Dur A H, Tuinebreijer W E et al. Open surgical procedures for incisional hernias. Cochrane Database Syst Rev 2008: CD006438

Priv. Doz. Dr. med. M. Korenkov

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