Frauenheilkunde up2date 2024; 18(01): 89-103
DOI: 10.1055/a-2214-5097
Interdisziplinäre Themen

Geburtshilfliche Anästhesie

Vanessa Neef
,
Manuel Wenk
,
Peter Kranke

Im Jahr 2022 gab es in Deutschland gemäß Statistischem Bundesamt 739000 Geburten [1]. Bei der Mehrzahl der Entbindungen ist der Fachbereich Anästhesie sowohl im Kreißsaal als auch bei der operativen Entbindung beteiligt. Das oberste Ziel ist, eine größtmögliche Patientensicherheit zu erreichen und das Wohlergehen des ungeborenen Kindes zu fördern – eine frühzeitige Evaluation der werdenden Mütter trägt hierzu maßgeblich bei.

Abstract

Patient safety and reduction of possible complications are the top priorities for anesthesiologists in everyday clinical practice. Thus, interdisciplinary early assessment and optimization of patient specific medical conditions and risk factors are crucial. In obstetrics, regional anesthesia and general anesthesia are routinely being performed. To ensure maternal and fetal safety, knowledge regarding physiological changes during pregnancy is highly important. Regional anesthesia, particularly epidural analgesia, has its main field of application in the context of natural birth in the delivery room. Spinal anesthesia, as well as epidural and combined spinal-epidural anesthesia (CSE) are widely used for caesarean section. In this context, special attention should be paid to possible bleeding disorders. The combination of risk stratification and strategies to improve the patient’s preoperative medical status is capable to reduce maternal and fetal complications.

Kernaussagen
  • Patientinnen sollten möglichst frühzeitig über die Möglichkeiten und Risiken der Analgesie via neuroaxiale Verfahren aufgeklärt werden. Hierbei sollten auch seltene Risiken (z. B. Querschnittslähmung) angesprochen werden und es kann eine allgemeine Risikoevaluation erfolgen.

  • Die Diagnostik und Therapie einer Eisenmangelanämie in der Schwangerschaft ist essenziell. Die Therapie kann im 3. Trimenon unter Beachtung möglicher Kontraindikationen und Überwachung mit i. v. Eisenpräparaten durchgeführt werden.

  • Die prophylaktische Linksseitenlagerung aller schwangeren Patientinnen, insbesondere zur Sectio caesarea, zur Verhinderung des seltenen „Supine hypotensive Syndrome“ ist kritisch zu sehen.

  • Die kombinierte Spinal- und Epiduralanästhesie ermöglicht über die Spinalanästhesie einen schnellen Wirkeintritt; über den Periduralkatheter kann bei längerer OP-Dauer eine Nachinjektion analgetisch wirksamer Medikamente vorgenommen werden.

  • Zur Aufrechterhaltung einer Periduralanalgesie eignen sich CEI + PCEA und PIEB + PCEA.



Publication History

Article published online:
13 February 2024

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