OP-Journal 2023; 39(03): 238-239
DOI: 10.1055/a-2134-7343
Mitteilungen aus der AO

21. AO Trauma Homburger Beckenkurs Teil 1 – Grundlagen der Becken- und Acetabulumchirurgie

14.–16. Juni 2023, Homburg
David Osche
,
Tim Pohlemann

Der Homburger Beckenkurs blickt auf eine lange Historie zurück – in diesem Jahr fand der Kurs zum 21. Mal unter der wissenschaftlichen Leitung von Prof. Dr. med. Tim Pohlemann statt ([Abb. 1]).

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Abb. 1 Prof. Dr. med. Tim Pohlemann (li), Dr. med. David Osche (re). Bildquelle: AO Foundation.

Das Kursprinzip ist so angelegt, dass sich der nationale Basiskurs und der internationale Masterkurs jährlich abwechseln.

Der AO Trauma Beckenkurs vermittelte in diesem Jahr grundlegende theoretische und praktische Kenntnisse zur Diagnostik, Klassifikation, Entscheidungsfindung und Therapie von Beckenring- und Acetabulumfrakturen. Zur Einführung in die Materie standen anerkannte Experten zur Verfügung.

Das erste Online-Modul startete bereits am 17. Mai 2023 und fand bei den 55 Teilnehmern großen Anklang. Hier wurde grundlegendes Wissen auf dem Gebiet der Beckenring- und Acetabulumchirurgie vermittelt.

Bei strahlendem Sonnenschein begrüßten Prof. Dr. Tim Pohlemann und Dr. David Osche die Teilnehmer in der Kreisstadt des Saarpfalz-Kreises zum Präsenzteil des Kurses.

Im Verlauf des 1. Kurstages hatten die Teilnehmer Gelegenheit, in gezielten, fallbezogenen Diskussionen über Entscheidungen zum komplexen Beckentrauma und deren Behandlungssequenzen zu diskutieren und bei den Klassifikationsübungen am Beckenring dieses Wissen zu vertiefen.

Der 2. Kurstag wurde von Professor Pol M. Rommens mit einem besonderen Vortrag „35 Jahre Becken-Acetabulumchirurgie: Empfehlungen an die kommende Generation“ eröffnet.

Mit dem anschließenden Transfer in die Anatomie begann der praktische Teil Parcours I zu den Themen invasiver und nicht invasiver Notfallmaßnahmen an Modellen ([Abb. 2]).

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Abb. 2 Teilnehmer bei den praktischen Übungen. Bildquelle: AO Foundation.

Im weiteren Verlauf trafen sich die teilnehmenden Ärzte und das Expertenteam mit den Teilnehmern aus dem ORP-Kurs (Operationstechnische Assistenten), um über Themen der Bildgebung und Klassifikation bei Acetabulumfrakturen sowie über mögliche intraoperative Komplikationen zu diskutieren.

Die teambildende Maßnahme des Kurskonzeptes ist historisch gewachsen und wird von den teilnehmenden Ärzten wie auch dem OP-Personal sehr geschätzt.

Den Ausklang des 2. Kurstages wurde mit dem 3-stündigen Parcours II abgeschlossen. Hier wurden in Kleingruppen unterschiedliche operative Zugangswege sowie notfallmäßige operative Stabilisierungsmaßnahmen am Beckenring unter Anleitung der Instruktoren durchgeführt. Erlernt werden die Anlage eines Fixateur externe, das notfallmäßige Packing, die Stabilisierung der Symphyse mittels Plattenosteosynthese sowie die minimalinvasive Platzierung von SI-Schrauben am hinteren Beckenring.

Die praktischen Übungen im WetLab sind essenzieller Bestandteil des Kurses und werden von den Teilnehmern durchgängig als besonders wertvoll und lehrreich beschrieben. Später am Abend, während des Kursdinners, bedankte sich Tim Pohlemann bei Pol Rommens für dessen Einsatz in der Becken- und Acetabulumchirurgie und für seine jahrelange Unterstützung innerhalb der AO ([Abb. 3]).

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Abb. 3 V. l. n. r. Prof. Dr. med. Pol M. Rommens, Prof. Dr. med. Tim Pohlemann. Bildquelle: AO Foundation.

Der 3. Kurstag beginnt traditionell mit dem Überprüfungsparcours, in dem die Teilnehmer in Gruppen das während des Kurses erlangte theroretische Wissen und ihre praktischen Fähigkeiten unter Beweis stellen.

Aus dem Überprüfungsparours gingen 4 Gewinner hervor – wir gratulieren von Herzen ([Abb. 4]).

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Abb. 4 Gewinner des Überprüfungsparcours. Bildquelle: AO Foundation.

Mit der Auflösung von Teilnehmerfragen innerhalb der Schlussdiskussion konnte der 21. Homburger Beckenkurs erfolgreich zum Abschluss gebracht werden.

Die Lernziele des Kurses zur Diagnostik und Entscheidungsfindung in der Therapie von Beckenring- und Acetabulumfrakturen, Techniken der Notfallversorgung sowie praktischen Durchführung von notfallmäßigen operativen Stabilisierungen am vorderen und hinteren Beckenring wurden den Teilnehmern erfolgreich mit auf den Weg gegeben.

Teilnehmer Oberarzt Malte Rüdiger des St. Antonius Krankenhauses in Köln äußerte sich abschließend zum Kursverlauf mit den Worten: „Der Homburger AO Beckenkurs ist ein besonderer Kurs, seinen guten Ruf hat er zurecht. Hier wird im schönen Saarland sehr viel Wissen für den Alltag in einem Traumazentrum vermittelt und gleichzeitig ist der Kurs äußerst praktisch orientiert! Von der ersten Minute bis zum Schluss ist das Event durchgetaktet, die Vorträge sind lehrreich, die sogenannte Fireside sehr spannend und die praktischen Teile sind sehr nah an der Realität! Die Faculty wie auch die Organisator*innen haben einen direkten Draht zu den Teilnehmern, man fühlt sich schnell wie zu Hause!“



Publication History

Article published online:
14 November 2023

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