Allgemeinmedizin up2date 2023; 4(02): 99
DOI: 10.1055/a-2015-5131
Editorial

Sehr geehrte Leserinnen und Leser,

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Dr. med. Nicolas T. Schwarz

in den Hausarztpraxen sehen Sie für gewöhnlich Patientinnen und Patienten mit einer großen Bandbreite an Erkrankungen. Darin besteht ein wesentlicher Reiz für einen abwechslungsreichen Praxisalltag in der Allgemeinmedizin. Bekannt sind aber auch die saisonalen Häufungen infektiologischer Beschwerden, die insbesondere in den wenigen vergangenen Jahren einen Großteil der Behandlungszeiten und organisatorischen Anstrengungen in den Praxen geprägt haben.

In dieser Ausgabe möchten wir zu Themen zurückkehren, die nicht aus dem Themenkreis der Atemwegsinfekte oder gastroenterologischen Beschwerden stammen, aber dennoch häufig sind und differentialdiagnostisch teilweise schwer abzugrenzen sind. Es sind Themen, die eine zügige Diagnose und ein rasches therapeutisches Handeln erfordern und möglicherweise die Weiterleitung der Patienten in eine spezialisierte, fachärztliche Beurteilung benötigen.

So gehören Kopfschmerzen zu den häufigen Beschwerden, die in der hausärztlichen Praxis angetroffen werden. Unkomplizierte Kopfschmerzerkrankungen können hier in der Regel gut behandelt werden. Sie müssen differentialdiagnostisch von akuten, ernsten Erkrankungen sicher abgegrenzt werden, um Patienten fachärztlich weiter abklären zu lassen oder eine Notfallsituation korrekt zu beurteilen. Auch Synkopen und unterschiedliche Anfallsleiden werden häufig angetroffen und benötigen dieselben sicheren Handlungsweisen. Nicht zuletzt sind hier die häufigen allergischen Erscheinungen bei Patienten zu nennen, die wir in der Regel routiniert behandeln, im Falle einer anaphylaktischen Reaktion aber herausfordernd sind und sofortige Maßnahmen erfordern.

Neben diesen akuten Erkrankungsbildern sind wir in der Praxis zunehmend mit chronischen Erkrankungen infolge unserer gesellschaftlichen Entwicklung konfrontiert. So beobachten wir zunehmend Patienten mit Symptomen und Erkrankungen, die durch Abhängigkeiten gegenüber Alkohol und Rauschmitteln hervorgerufen werden. Alleine eine verlässliche Anamnese kann bei diesen Patienten schwierig sein, die erfolgreiche Diagnostik und Therapie aber entscheidend beeinflussen. Auch stellen uns die zunehmenden Zahlen an meist älteren Patienten mit dementiellen Erkrankungen vor immer größer werdende Herausforderungen.

Die Beiträge zu diesen häufigen Themen im Praxisalltag mögen Ihnen einen strukturierten Überblick in der Erkennung und Therapie dieser häufigen Symptome und Erkrankungen geben, um die Patientenversorgung sicher und qualitativ auf einem hohen Niveau abbilden zu können. Hierbei ist das korrekte Erkennen von Behandlungsgrenzen keine Schande, sondern vielmehr für eine erfolgreiche Patientenbehandlung insbesondere im Notfall wichtig. Dieser Herausforderung stellen wir uns in dieser Ausgabe der Allgemeinmedizin up2date!

Ihr

Nicolas T. Schwarz



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Article published online:
31 May 2023

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