Zahnmedizin up2date 2022; 16(04): 321-334
DOI: 10.1055/a-1884-4176
Kinder- und Jugendzahnheilkunde

Interdisziplinäre Früherkennungsuntersuchungen in der Kinderzahnmedizin

Antje Geiken
,
Louise Holtmann
,
Christian Graetz

Die neuesten Daten zur frühkindlichen Karies aus Deutschland sind ernüchternd, da der Kariesrückgang in dieser Altersgruppe stagniert. Die zahnärztlichen Frühuntersuchungen (FU 1a – c) könnten diesen Prozess unterbinden. Hierbei ist es im Interesse aller Berufsgruppen, welche in die kindliche Betreuung eingebunden sind, eine gemeinsame präventive Intervention zu etablieren. Dieser Beitrag soll über die Chancen und Ziele der neuen FU und über kariespräventive Maßnahmen im Milchgebiss informieren.

Kernaussagen
  • Die ECC ist keine Erkrankung der Vergangenheit, sondern erfordert weiterhin zu deren Vermeidung die Durchführung effektiver präventiver Ansätze.

  • Die zahnärztlichen Frühuntersuchungen (FU 1a – c) begründen die Hoffnung, frühzeitiger intervenieren zu können, noch bevor sich eine Karies etabliert hat.

  • Das Zähneputzen sollte ab dem ersten Durchbruch des Zahns begonnen werden; zuvor kann die Reinigung der Kieferkämme u. a. mit kleinen Frottee-Handtüchern erfolgen, um eine Gewöhnung des Kinder an das Zähneputzen zu erzielen („Kieferkamm-Massage“).

  • Das Zähneputzen der Eltern und das spätere Nachputzen ist als grundlegend anzusehen und sollte bis zum Schulalter und wenn notwendig auch darüber hinaus durchgeführt werden.

  • Die Gabe von zuckerhaltigen Getränken (Saft, Kakao o. ä.) in Saugerflaschen muss zwingend vermieden werden.

  • Lokale initialkariöse Defekte können in einer altersentsprechenden Dosierung dünn mit einen Fluoridlack touchiert werden.



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Article published online:
19 October 2022

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