Hands on - Manuelle und Physikalische Therapien in der Tiermedizin 2022; 4(01): 43-46
DOI: 10.1055/a-1685-0374
Einblicke | Interview

Von der Pferdepraxis zum Online-Business

Interview mit Dr. Veronika Klein

Dr. Veronika Klein ist Fachtierärztin für Pferde, Veterinärchiropraktikerin, Trainerin und hat eine Pferdephysiotherapie-Weiterbildung erfolgreich absolviert. Sie hat mit „Kernkompetenz Pferd“ ein Online-Business aufgebaut, welches ihr die Chance gibt, viele Pferdebesitzer, Therapeuten und Trainer zu erreichen und zu informieren.

In diesem inspirierenden Interview sprechen wir über Pferdegesundheit, und darüber, warum und wie es zu ihrem Online-Business kam, welche Auswirkungen es auf die Kommunikation mit den Patientenbesitzern hatte und was man beachten sollte, wenn man selbst online durchstarten möchte.

Du bist ja von Haus aus Fachtierärztin für Pferde – mit zahlreichen Weiterbildungen – und warst viele Jahre in der Pferdepraxis tätig. Warum hast du seinerzeit diesen Schritt gewagt, ein Online-Business zu starten?

Zur Person

Dr. Veronika Klein ist Fachtierärztin für Pferde mit Weiterbildungen in Veterinärchiropraktik für Pferde (IAVC), Pferdephysiotherapie (DIPO), Veterinärakupunktur (ATF), und Trainerin C Leistungssport Reiten (WRFS). Sie war über 10 Jahre in der Pferdepraxis tätig und hat sich mit einem Online-Business selbstständig gemacht. In ihrem Podcast und ihren Online-Kursen vermittelt sie Pferdebesitzern, Therapeuten und Trainern fundiertes Fachwissen und praktische Fähigkeiten rund um das Thema Pferdegesundheit und wie man Pferde nachhaltig gesund erhält.

Podcast: Kernkompetenz Pferd – Pferdegesundheit mit Tierärztin Dr. Veronika Klein

Website: www.kernkompetenz-pferd.de

Facebook: Kernkompetenz Pferd

Instagram: @kernkompetenzpferd

Man könnte sagen, es war ein multifaktorielles Geschehen (lacht). Ich habe meinen Beruf immer mit viel Leidenschaft ausgeübt und habe sehr gerne in der Praxis gearbeitet; war dort mit Herz und Seele unterwegs, über 10 Jahre. Als dann die Familienplanung immer mehr in den Vordergrund trat, war mir im Vorfeld schon klar, dass ich, sobald ich schwanger werde, vieles, was mich beruflich und privat ausmacht – die Arbeit in der Pferdepraxis und den Pferdesport – erstmal nicht mehr wie zuvor ausüben können würde. Mindestens 2 Jahre nichts zu machen war für mich jedoch unvorstellbar. Also habe ich mir überlegt, dass ich online etwas starten könnte. So konnte ich trotzdem noch im „Pferdegeschehen“ drin bleiben. Es war also ein Plan B für die Schwangerschaft und auch die Zeit danach, in der ein zeitlich so intensiver Arbeitseinsatz wie zuvor für mich nicht mehr in Frage kam. Das sollte dann auch finanziell durch dieses weitere Standbein ausgeglichen werden.

Womit und wie genau hast du damals begonnen? Was war deine Motivation und welche Idee steckte dahinter?

Angefangen habe ich mit einem Podcast; allerdings schon einige Zeit vor der Familienplanung, als ich noch Vollzeit in der Praxis tätig war.

In der Praxis oder draußen am Pferd kann die Zeit manchmal knapp sein und man hat oftmals nicht die Möglichkeit alle Patientenbesitzer richtig zu erreichen und die Informationen so an den Mann zu bringen, wie man sich das gerne wünschen würde. Bei manchen Besitzern muss man bei A anfangen, bei manchen kann man schon in der Mitte des Alphabets anfangen, einige wenige sind so gut informiert, dass es relativ schnell geht. Aber ich muss natürlich alle erreichen und jeweils richtig abholen, wenn ich nachhaltig und langfristig etwas für das Pferd erreichen will.

Eigentlich hat man ganz oft immer wieder dasselbe erzählt, und das nie richtig in die Tiefe gehend, also nie wirklich zufriedenstellend. Außerdem hatte ich oft den Eindruck – und den habe ich auch häufig zurück gespiegelt bekommen – dass die Patientenbesitzer das in dem Moment auch gar nicht richtig aufnehmen können. Sie sind in der Situation meist aufgeregt, nervös, besorgt und dann erzähle ich ihnen da was wissenschaftlich fundiertes, halte einen Vortrag, und am Ende haben sie sich dann logischerweise nicht alles gemerkt. Das sah ich dann auch an dem typischen Klassiker: Das Telefon klingelt nebenbei, der Besitzer geht ran und erzählt der anrufenden Person was ich ihm gerade erklärt habe – und in der Regel klafft das relativ weit auseinander. Das war für mich ein Augenöffner.

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Dr. Veronika Klein. Quelle: Klein

Ich höre selbst unheimlich gerne Podcasts und habe mich zu dem Zeitpunkt auch schon ganz allgemein mit Digitalisierung beschäftigt. Da wurde immer gesagt, dass man alles, was man häufiger als 5 mal erzählt, digitalisieren solle. Und da dachte ich mir, dass man das für die Praxis ja auch super umsetzen kann.



Publication History

Article published online:
30 June 2022

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