Gastroenterologie up2date 2021; 17(01): 65-85
DOI: 10.1055/a-1100-1564
Ösophagus/Magen/Duodenum

Therapierefraktäres Sodbrennen und Reflux

Hendrik Ueberschaer
,
Hans-Dieter Allescher

Etwa 10 – 40% der Patienten mit Sodbrennen leiden unter therapierefraktären Beschwerden. Therapierefraktärer Reflux ist definiert als fehlendes oder nicht ausreichendes Ansprechen auf die optimierte säuresupprimierende Therapie mittels eines Protonenpumpenhemmers zweimal täglich oder eines anderen Therapieverfahrens. Dieser Beitrag schildert Ursachen, Diagnostik und Management des therapierefraktären Sodbrennens.

Kernaussagen
  • Zur Abklärung des therapierefraktären Sodbrennens ist eine erweiterte Diagnostik inklusive (erneuter) Endoskopie mit Biopsie erforderlich.

  • Eine 24-h-pH-Metrie/Impedanzmessung sollte erfolgen bei rezidivierendem Sodbrennen mit inadäquatem Ansprechen der PPI-Therapie in doppelter Standarddosis, ebenso bei NERD in der Gastroskopie ohne Hinweis auf die Beschwerdeursache.

  • Eine Manometrie ist zwingend erforderlich vor invasiver (operativ, endoskopisch) Antirefluxtherapie, um eine hypomotile Speiseröhre auszuschließen.

  • PPI sind die Standardtherapie. Bei Therapieversagen sollte die Dosis gesteigert werden auf die zweimal tägliche Gabe der Standarddosis oder ein Substanzwechsel vorgenommen werden.

  • H2-Rezeptorblocker können bei Bedarf additiv zu PPI zur Nacht eingesetzt werden. Antazida haben einen schnellen Wirkeintritt, sind aber keine Dauertherapie.

  • Ergänzung der PPI-Therapie durch Baclofen und/oder Alginate bei therapierefraktärem und nachgewiesenem Reflux kann eine zielführende Option sein.

  • Endoskopische Verfahren sind sichere Maßnahmen mit ermutigenden Erfolgsaussichten, Langzeitergebnisse liegen jedoch nur teilweise vor. Zwar ist die Rate an Patienten mit fortgeführter PPI-Einnahme etwas höher als bei operativen Verfahren, aber es besteht die Möglichkeit einer Revision, endoskopisch oder operativ.

  • Der klinische Erfolg war bei Patienten mit laparoskopischer Fundoplicatio und Patienten mit Langzeit-Rezidivprophylaxe mittels PPI nicht signifikant unterschiedlich [34]. Langfristig benötigen fast 40% der operierten Patienten wieder antisekretorische Medikamente oder Antazida. Zudem besteht nach Fundoplicatio eine recht hohe Rate an Problemen wie Dysphagie oder Gas-Bloat.

  • Neue minimalinvasive Verfahren, wie LINX oder zwischenzeitlich EndoStim, scheinen vielversprechend zu sein. Eine generelle Indikationsempfehlung kann für sie derzeit aber noch nicht gegeben werden.



Publication History

Article published online:
08 March 2021

© 2021. Thieme. All rights reserved.

Georg Thieme Verlag KG
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany