neuroreha 2018; 10(02): 60
DOI: 10.1055/a-0599-9810
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© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Vorhersagemodell für die funktionelle Erholung in der Schlaganfallrehabilitation

Jan Mehrholz
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Publication History

Publication Date:
08 June 2018 (online)

Zusammenfassung der Studie

Ziele

Entwicklung und Validierung eines Vorhersagemodells zur Funktionserholung von Patienten nach Schlaganfall.


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Methodik

Design Kohortenstudie.

Ein- und Ausschlusskriterien Erste Kohorte zum Anlernen bzw. zum Entwickeln des Prognosescores: 717 Patienten nach Schlaganfall zwischen Januar 2002 bis Oktober 2011 innerhalb 90 Tage nach Schlaganfall. Darauffolgende Validierungskohorte: 875 Patienten zwischen November 2009 und Dezember 2015.

Interventionen Alle Patienten erhielten ihre individuelle und übliche stationäre Rehabilitation. Intervention und Therapien wurden für diese Studie nicht verändert.

Messungen Primäre abhängige Variable war das Erreichen eines Wertes von mehr als 61 Punkten bei Entlassung im Motor Functional Independence Measure (M-FIM). Die Autoren beschreiben dieses Ergebnis als Schwelle für leichte Einschränkung nach Schlaganfall. Sekundärer Zielparameter: ≥ 5 Punkten im Functional Independence Staging (FIS) System. Unabhängige Variable: Patientencharakteristika wie Alter, Geschlecht, Krankheitsdauer, Läsionsseite Schlaganfalltyp sowie das Vorhandensein eines räumlichen Neglects und Motor-FIM und kognitiver FIM bei Aufnahme der Rehabilitation.


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Ergebnisse

Im Ergebnis zeigte sich, dass mithilfe nur weniger Variablen das Reha-Ergebnis in Bezug auf primäre und sekundäre Variablen erklärt werden konnte. Im ersten Modell waren es vor allen Dingen das Alter (je niedriger, umso besser), die Krankheitsdauer (je niedriger, umso besser), das Vorliegen eines Neglects (keine Klick besser) sowie der motorische bzw. kognitive FIM (je höher bei Beginn der Reha, umso besser), die ein gutes Ergebnis (primäre Zielvariable) vorhersagten. Im zweiten Modell waren es wiederum das Alter (je niedriger, umso besser), männliches Geschlecht (Risikofaktor), die Krankheitsdauer (je niedriger, umso besser) sowie der motorische bzw. kognitive FIM (je höher, umso besser), die ein gutes Ergebnis vorhersagten.

So hat ein 50-jähriger Mann 10 Tage nach Schlaganfall mit einem Motor-FIM von 30 Punkten und einem kognitiven FIM von 25 Punkten ohne Neglect eine vorhergesagte Wahrscheinlichkeit, einen motorischen FIM von > 61 Punkten zu erreichen, von 82 % und eine vorhergesagte Wahrscheinlichkeit, körperlich selbstständig zu werden (≥ 5 im FIS), von 60 %.


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Schlussfolgerung

Das Vorhersagemodell könnte sowohl Forschern als auch Klinikern einen einfachen Ansatz liefern, um akkurat unkorrekte Vorhersagen zum Rehabilitationsverlauf machen zu können.


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