Tierarztl Prax Ausg G Grosstiere Nutztiere 2017; 45(02): 83-88
DOI: 10.15653/TPG-160522
Originalartikel
Schattauer GmbH

Trichophytie als Bestandsproblem in der Wahrnehmung praktizierender Tierärzte

Practicing veterinarians’ perception of bovine ringworm as herd health problem
Joachim L. Kleen
1   CowConsult, Uplengen
,
Tatjana Andres
2   Boehringer Ingelheim Vetmedica GmbH, Ingelheim am Rhein
,
Ulrike Exner
2   Boehringer Ingelheim Vetmedica GmbH, Ingelheim am Rhein
,
Regina Strie
2   Boehringer Ingelheim Vetmedica GmbH, Ingelheim am Rhein
› Institutsangaben
Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Eingegangen: 05. Juni 2016

Akzeptiert nach Revision: 23. Februar 2016

Publikationsdatum:
09. Januar 2018 (online)

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Zusammenfassung

Gegenstand und Ziel: Trichophytie wird in der Literatur als häufig vorkommende Erkrankung des Rindes beschrieben, tatsächlich erhobene Daten gibt es jedoch kaum. In Fallberichten wird die Erkrankung dagegen häufiger dargestellt. Wahrnehmung ist allerdings Voraussetzung für eine strategische Bekämpfung, die neben der Vakzination betriebliche Maßnahmen wie Reinigung und Desinfektion verlangt. Material und Methoden: Im Rahmen einer Fortbildungsveranstaltung wurden mit einem Fragebogen von 378 praktizierenden Tierärzten Einschätzungen zur Problematik der Trichophytie erhoben. Ergebnisse: Die überwiegende Mehrheit der Befragten war der Auffassung, dass Trichophytie als Bestandsproblem und Zoonose nicht ausreichend wahrgenommen wird, und gab an, die Erkrankung regelmäßig in Betrieben vorzufinden. Ebenso erklärte eine Mehrheit der Befragten, Trichophytie regelmäßig zu behandeln. Demgegenüber wurde die Wahrnehmung der Erkrankung in betroffenen Betrieben als unzureichend angesehen. Die Möglichkeit der Vakzination wurde durchgängig positiv bewertet. Schlussfolgerungen: Praktizierende Tierärzte nehmen Trichophytie als relevantes Problem der Tiergesundheit wahr. Hier besteht nach dem Urteil der Tierärzte ein Unterschied zu den betroffenen Betrieben selbst. Die Studie erlaubt die Schlussfolgerung, dass durch Aufklärungsmaßnahmen und gezielte Angebote Trichophytie in größerem Rahmen bekämpft werden könnte.

Summary

Objective: Bovine ringworm (tinea) is generally described as a disease occurring regularly in cattle. Actual data are rare, whereas the disease is regularly reported in case reports. To eradicate bovine ringworm, perception as well as measures, including hygiene and disinfection, are required. Material and methods: In a course for continuing education, 378 practicing veterinarians were asked in a questionnaire to state their view on bovine ringworm. Results: The majority of the participants stated that ringworm was not satisfactorily perceived as an animal health problem and that the zoonotic potential was underestimated. A majority of participants agreed to diagnose ringworm on farms regularly and stated that they were involved in treating the disease. The participating veterinarians felt, however, that perception of ringworm by the farms themselves was inadequate. Vaccination was generally judged as being helpful. Conclusions: Generally, practising veterinarians feel that bovine ringworm is being perceived as less important by farms than by themselves. It is to be concluded that more information and offers regarding the treatment for ringworm could contribute to more effective engagement in the disease.