Phlebologie 2016; 45(01): 7-14
DOI: 10.12687/phleb2286-1-2016
Original Article
Schattauer GmbH

LYR-Studie: Einfluss einer webbasierten Anwendung auf die Analogie und Effektivität netzwerkgeführter Versorgungsabläufe in der lymphologischen Behandlung.

Machbarkeitsstudie zur Etablierung eines nationalen Lymphregisters Article in several languages: English | deutsch
S. Hahn
1   Lymphologicum® – Deutsches Netzwerk Lymphologie e.V., Hofheim a. T., CYCLOMED GmbH, Hofheim a. T., Germany
,
J. Berger
2   Praxis für Allgemeinmedizin, Graben, Germany
,
V. Rahms
3   AMEOS Klinikum – Diabetes und Gefäßzentrum, Schönebeck, Germany
,
H. Uhlemann
4   Klinikum Altenburger Land GmbH, Praxis für Angiologie, Altenburg, Germany
,
K. Waldvogel-Röcker
5   Therapiezentren Waldheim & Waldhausen, Hannover, Germany
› Author Affiliations
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Publication History

Received: 29 September 2015

Accepted after revision: 12 December 2015

Publication Date:
21 December 2017 (online)

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Zusammenfassung

In der Behandlung lymphologischer Erkrankungen sind methodische Erfassungen zum Nutzennachweis der Standardtherapie, zum Nachweis der Behandlungseffizienz interprofessioneller Versorgungsabläufe sowie valide epidemiologische Daten unzureichend oder nicht existent. Die LYR-Studie bezieht sich auf die Sicherstellung der Behandlungsqualität unter den Bedingungen eines ambulanten Lymphnetzwerks, welche durch eine systematische und leitliniengemäße Behandlungsanalogie anhand eines webbasierten Dokumentationstools gewährleistet wurde. Die Einführung und Handhabung dieses Tools für ein gemeinsames Case-Management stand dabei auf dem Prüfstand. LYR steht zudem synonym für Lymphregister und stellt eine Machbarkeitsstudie im Hinblick auf die Etablierung eines nationalen Lymphregisters dar. In einer multizentrischen Versorgungsstudie im Rahmen der Komplexen Physikalischen Entstauungstherapie der Phase 1 wurden an 61 Patienten verschiedener lymphologischer Erkrankungen die Aus- und Folgewirkungen einer vorgegebenen Behandlungsanalogie und einer webbasierten Datenerfassung mit fachübergreifender Einsichtnahme in sechs Lymphnetzen untersucht. Weiterhin wurden Befunde zur Lebensqualität, über den Einfluss der Frequenz von Manueller Lymphdrainage wie auch der Wickelhöhe des lymphologischen Kompressionsverbandes auf das Entstauungsergebnis dokumentiert und Daten über Verordnungszeiträume sowie Verhalten von Kostenträgern erhoben. Die Studienergebnisse zeigen, dass ein webbasiertes, strukturiertes Dokumentationssystem die Behandlungssystematik im Netzwerk sinnvoll unterstützen kann und die gegenseitige Einsichtnahme den Behandlungsprozess erleichtert. Die im Zuge der Evaluation des Befundbogens erfassten epidemiologischen Daten sind in Deutschland ein Novum und gelten als Feasibility-Study eines in Vorbereitung befindlichen nationalen Lymphregisters. Weiterhin zeigt LYR, dass durch die Standardtherapie (KPE) positive Effekte auf Umfangmaße, Lebensqualität und Beweglichkeit erreicht werden konnte. Darüber hinaus konnte dargestellt werden, dass eine hohe wöchentliche Frequenz der Manuellen Lymphdrainage die Behandlungsdauer in der Entstauung reduziert.