Notfall & Hausarztmedizin 2008; 34(6): 334
DOI: 10.1055/s-2008-1081425
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Heilung des Herzens nach Infarkt - "Fusion" bildgebender Verfahren für ein noch besseres Abbild

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Publication Date:
16 July 2008 (online)

 
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In der Altersgruppe der über 65-Jährigen ist Herzinsuffizienz bei Frauen die zweithäufigste und bei Männern die vierthäufigste Todesursache. "Deshalb ist es wichtig, die Heilung des Muskelgewebes nach dem Infarkt zu unterstützen", sagt Kardiologe Prof. Georg Ertl, Vorsitzender der DGIM aus Würzburg. Zellen aus dem Knochenmark tragen dazu bei, dass das Herz nach einem Infarkt heilt. Der Erfolg einer solchen Behandlung lässt sich jetzt mit Bildern des geschädigten Gewebes sichtbar machen. Darauf weist die Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) hin.

PET zeigt stoffwechselaktive Zellen am Ort der Heilung

Inwieweit eine solche Therapie erfolgreich ist, lässt sich mithilfe der Nuklearmedizin darstellen: Die Positronenemissionstomografie (PET) zeigt auf dem Bildschirm stoffwechselaktive Zellen am Ort der Heilung an. Versuche mit radioaktiv markierten Stammzellen machen erkennbar, dass diese sich im geschädigten Gewebe des Herzens ansiedeln. "Das Verfahren ermöglicht es uns sogar, die Therapie unmittelbar zu verbessern", sagt Prof. Wolfgang Rudolf Bauer, Internist, Kardiologe, Physiker und Spezialist für kardiale Magnetresonanztomografie (MRT) aus Würzburg. Denn anhand der neuartigen Bilder ist für den Arzt nachvollziehbar, wie er eine Therapie anpassen muss, damit ein noch größerer Anteil heilender Zellen zum geschädigten Muskel gelangt.

MRT macht den "programmierten Herztod" sichtbar

Darüber hinaus haben Forscher Methoden entwickelt, die an der Wundheilung beteiligte Prozesse anzeigen: Damit sich eine feste Narbe bildet, ist zum Beispiel der Faktor XIII unerlässlich. Auch dieser Stoff lässt sich durch radioaktive Markierung abbilden. Mittels MRT verfolgen die Forscher außerdem den "programmierten Zelltod" nach dem Herzinfarkt. Dieser Vorgang beeinflusst eine Herzschwäche maßgeblich. Zur Abbildung im MRT konstruierten die Wissenschaftler eigens künstliche Moleküle, mit denen sich ein sichtbarer Kontrast erzeugen lässt.

"Zwar hat jede Methode auch ihre Schwächen, vor allem aber auch ganz spezifische Stärken", so Prof. Bauer. PET etwa ist hochempfindlich. MRT bildet die Lage im Körper besser ab. Gearbeitet werde daher daran, verschiedene Methoden zusammenzuführen. Diese "Fusionsbildgebung" soll ein noch besseres Abbild ergeben. "Moderne bildgebende Verfahren in Kombination mit der molekularen Medizin sind entscheidend für den Nachweis der Effizienz einer Therapie", fasst Bauer zusammen.