Der glykämische Index in der Diabetestherapie

Der glykämische Index (GI) ist in der Diabetologie bereits seit Langem ein Instrument, um Einfluss auf den postprandialen Blutzuckeranstieg zu nehmen. In der Leitlinie „Evidenz-basierte Ernährungsempfehlungen zur Behandlung und Prävention des Diabetes mellitus” (DDG, DAG, DGEM, DGE) heißt es:

„Kohlenhydrathaltige Lebensmittel mit niedrigem glykämischen Index sind eine geeignete kohlenhydratreiche Wahl, vorausgesetzt, dass die anderen Inhaltsstoffe der Nahrungsmittel angemessen sind. (Evidenzhärtegrad A)”

Allerdings sind seine Bewertung und Anwendung schwierig. Aufgrund verschiedener Einflussfaktoren, wie z. B. Fettgehalt des Lebensmittels, technologische Verarbeitung sowie der Grad der Zerkleinerung, können die GI-Werte erhebliche Schwankungen aufweisen (s. Heft 1/2008).

Schon in den 70er-Jahren wurde die Wirkung von Kohlenhydraten auf den Blutglukosespiegel untersucht. Im Jahr 1981 wurde erstmalig der Begriff „glykämischer Index” verwendet. Hiermit wird der Anstieg der Blutglukosekonzentration nach dem Verzehr von kohlenhydrathaltigen Lebensmitteln bewertet. Diese können grob in 3 Gruppen eingeteilt werden: Als hoher GI gelten Werte zwischen 70 und 100, einen mittleren GI weisen Lebensmittel mit Werten zwischen 55 und 70 auf. Werte unter 55 gelten als niedrig ([Tab. 1]).

Tab. 1 Einteilung von Lebensmitteln nach ihrem glykämischen Index. Lebensmittel mit einem niedrigen GI (< 55) Lebensmittel mit einem mittleren GI (55–70) Lebensmittel mit einem hohen GI (> 70) Vollkornbrot Mischbrot Traubenzucker Parboiled-Reis Kartoffeln Weißbrot/Baguette Linsen Eierteigwaren Cornflakes Apfel Bananen Fruchtsäfte Kidneybohnen Ananas Gummibärchen Kartoffelchips Popcorn Kartoffelbrei