Gesundheitswesen 2008; 70(6): 360-363
DOI: 10.1055/s-2008-1077058
Originalarbeit

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Akzeptanz eines totalen Rauchverbots an Schulen: Einstellungen der Schülerinnen und Schüler

Acceptance of a Total Smoking Ban in Schools: Students’ AttitudesM. Morgenstern 1 , G. Wiborg 1 , R. Hanewinkel 1
  • 1Institut für Therapie- und Gesundheitsforchung, IFT-Nord
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Publication Date:
25 July 2008 (online)

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Zusammenfassung

Ziel: Erfassung der Einstellungen von Schülerinnen und Schülern zu einem absoluten Rauchverbot an Schulen und zu Sanktionen bei Verstößen gegen das Verbot.

Methode: Querschnittbefragung von 1 738 Schülerinnen und Schülern der Klassenstufen 7–13 aus zwölf Schulen Schleswig-Holsteins (Alter 11–20). Datenerhebung im Klassenverband mittels Fragebogen. Neben den Einstellungen zum Rauchverbot und zu schulischen Sanktionen wurden folgende Variablen erfasst: Alter, Geschlecht, Nationalität, wahrgenommenes Schulklima, aktueller Rauchstatus, Lebenszeitprävalenz des Rauchens; bei rauchenden Schülern zur Erfassung der körperlichen Tabakabhängigkeit der „Heaviness of Smoking Index“.

Ergebnisse: 76,5% der Schülerinnen und Schüler sind mit dem absoluten Rauchverbot einverstanden, 66,4% stimmen zu, dass Verstöße gegen das Verbot bestraft werden sollten. Höhere Zustimmungsraten finden sich im Mittel bei Mädchen, bei jüngeren Schülerinnen und Schülern (Alter 11–15), bei Schülerinnen und Schülern, die niemals geraucht haben und bei Schülerinnen und Schülern, die sich in ihrer Schule wohl fühlen. Die Akzeptanz des Rauchverbots steht in engem Zusammenhang mit dem aktuellen Rauchstatus: 93% der nicht rauchenden, jedoch lediglich 14% der täglich rauchenden Schülerinnen und Schüler sind mit den Regelungen einverstanden. Die Ablehnung des Rauchverbots nimmt mit steigender körperlicher Tabakabhängigkeit zu.

Schlussfolgerungen: Die Verschärfung des Rauchverbots an öffentlichen Schulen trifft bei den Schülerinnen und Schülern auf mehrheitliche Zustimmung. Rauchende Schülerinnen und Schüler sollten in den Umsetzungsprozess stärker eingebunden werden, zum Beispiel durch zusätzliche Angebote von Entwöhnungsprogrammen.

Abstract

Aim: The purpose of this study was to measure students’ attitudes towards a total smoking ban in schools and towards impositions in cases of violation.

Method: Cross-sectional survey of 1 738 students of 12 public schools in Schleswig-Holstein (grades 7–13, age 11–20 years). Data were collected by means of written questionnaires administered during class time. The following variables were assessed: attitude towards smoking ban, attitude towards impositions, age, sex, citizenship, perceived school climate, current smoking, lifetime smoking; for smokers, and additionally, the “Heaviness of Smoking Index”.

Results: 76.5% of all students agreed with a total smoking ban, 66.4% agreed with the punishment of violations. Higher acceptance rates were found among girls, young students (11–15 years of age), for never-smokers, and for students who feel comfortable at school. Acceptance of the smoking ban is closely related to current smoking status: 93% of the non-smoking students, but only 14% of the daily smoking students agreed with the regulations. Refusal of the ban increased with increasing physical dependence.

Conclusions: The intensification of the smoking ban in public schools meets approval by the majority of students. Smoking students should be more strongly involved in the implementation process, e.g., by supplemental cessation programmes.

Literatur

Korrespondenzadresse

Dr. M. Morgenstern

Institut für Therapie- und Gesundheitsforschung

IFT-Nord

Düsternbrooker Weg 2

24105 Kiel

Email: morgenstern@ift-nord.de