ZFA (Stuttgart) 2008; 84(5): 186-190
DOI: 10.1055/s-2008-1077052
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© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Ab wann ist der Kontakt einer Primärnaht mit Wasser und Seife möglich?

When does a Wound have Contact with Water and Soap?W. A. Blank 1
  • 1Lehr- und Arbeitsbereich Allgemeinmedizin an der Technischen Universität München
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Publikationsverlauf

eingereicht: 16.03.2008

akzeptiert: 22.04.2008

Publikationsdatum:
21. Mai 2008 (online)

Zusammenfassung

Hintergrund: Hausärzte sind im Rahmen kurzer Krankenhausliegezeiten ihrer Patienten mit der Frage konfrontiert, ab welchem Zeitpunkt eine primär heilende Wunde mit Wasser und Seife in Berührung kommen kann. Chirurgische Lehrbücher geben - wenn überhaupt - ebenso wie chirurgische Abteilungen den Rat, bis zum Fadenzug zu warten.

Methoden: Im Rahmen einer Literatursuche wurden mehrere Artikel zu diesem Thema gefunden. Obwohl die beschriebenen Untersuchungen methodische Mängel aufweisen, zeigen sie eine eindeutige Tendenz.

Ergebnisse: Alle Ergebnisse weisen darauf hin, dass es anscheinend ohne Einfluss auf die Wundheilung ist, ob eine unkomplizierte Wunde bereits wenige Stunden nach der Primärnaht oder erst zum Zeitpunkt des Fadenzuges gewaschen wird. Gleichzeitig wird berichtet, dass die Hälfte der Patienten darunter leidet, sich erst zum Zeitpunkt des Fadenzuges im Bereich der Naht waschen zu dürfen.

Fazit: Für den Hausarzt lassen diese beiden Ergebnisse zwei Optionen offen: Patienten, die darunter leiden, sich nicht waschen zu dürfen, kann er das frühzeitige Duschen erlauben. Patienten, die sich bis zum Fadenzug im Wundbereich nicht waschen möchten, können weiterhin bis zu diesem Zeitpunkt warten.

Abstract

Background: Due to early discharge of surgical patients General Practitioners have to deal with problems of postoperative wound care. Is it necessary to keep wounds dry or is early water and soap contact allowed? Surgical textbooks as well as surgical departments advice to keep wounds dry till stitches are removed.

Methods: A literature research showed several trials. Although all have different methodical problems there appears the same tendency.

Results: It seems to have no consequence if the primary healing wound is kept dry till stitches are removed or wetted with or without soap within the first postoperative days. Two studies described also a decreased quality of life for half of the observed patients if they had to wait for a shower till stitches where removed.

Conclusion: There are two options for General Practitioners to advice their patients after surgical procedure: Patients who suffer from not showering can be allowed to wash their wounds from the second postoperative day on. Patients who do not feel uncomfortable to wait till the stitches are removed can still wait.

Literatur

Korrespondenzadresse

Dr. med. W.A. Blank

Ferdinand Neumaier Str. 6

94259 Kirchberg im Wald

eMail: blank@lrz.tu-muenchen.de