Frauenheilkunde up2date 2008; 2(3): 213-234
DOI: 10.1055/s-2008-1076822
Allgemeine Gynäkologie und gynäkologische Onkologie

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart ˙ New York

Die intrauterine Infektion – TORCH

W. Stein, U. Groß, G. Emons
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Publication Date:
19 June 2008 (online)

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Kernaussagen

Verbesserte Laborverfahren und Fortschritte in der Bildgebung erlauben eine genauere Diagnose von mütterlichen und fetalen Infektionen. Damit erhöht sich möglicherweise aber auch die tatsächliche Inzidenz intrauteriner Infektionen, die bislang auf etwa 5 % geschätzt wird.

Serologische Screeninguntersuchungen sind mit Ausnahme der Röteln nicht Bestandteil der in den Mutterschaftsrichtlinien festgelegten Schwangerschaftsvorsorgen, können aber einen entsprechenden Verdacht diagnostisch rasch absichern (Vorsicht vor falsch positiven Befunden!). Hinweise auf eine mögliche fetale Infektion liefern neben der Expostitionsanamnese und klinischen Symptomatik der Schwangeren häufig sonografisch sichtbare Veränderungen des Feten, wie z. B. Verkalkungen, Hydrozephalus, Hepatosplenomegalie etc. Das weitere diagnostische Vorgehen bei vermuteter maternofetaler Transmission ist abhängig von der Schwangerschaftswoche und dem vermuteten Erreger, ebenso die evtl. Therapieoptionen und Maßnahmen für die restliche Zeit der Schwangerschaft.

Wichtig für die pränatale Beratung ist dabei, dass der Nachweis einer fetalen Infektion keineswegs auf das Ausmaß einer fetalen Erkrankung und seine prognostische Bedeutung schließen lässt – insbesondere vor dem Hintergrund verbesserter therapeutischer Optionen bei Infektionen mit Toxoplasma gondii, CMV, Parvovirus B19, VZV, HSV und Listerien. Lediglich für Röteln und LCMV-Infektionen gibt es derzeit keine gezielten Behandlungsmöglichkeiten.

Literatur

Dr. med. W. Stein

Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe · Georg-August-Universität Göttingen

Robert-Koch-Straße 40

37075 Göttingen

Email: werner.stein@med.uni-goettingen.de