Z Orthop Unfall 2008; 146(2): 147
DOI: 10.1055/s-2008-1076656
Orthopädie und Unfallchirurgie aktuell

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Technische Entwicklung - Rückkehr des Großroboters in den Operationssaal

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Publication Date:
05 June 2008 (online)

 
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Bundesweit größtes Forschungsprojekt in der Orthopädie entwickelt ein mobiles Steuerungsinstrument für die Bildgebung am Operationstisch. Professor Dr. Fritz-Uwe Niethard, Direktor der Orthopädischen Klinik am Universitätsklinikum Aachen, ist Sprecher des Projekts.

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orthoMIT - Orthopädischer Operationssaal der Zukunft

orthoMIT (Minimal-invasive Orthopädische Therapie) ist ein Verbundvorhaben im Rahmen der BMBF-Leitvision "Schonendes Operieren mit innovativer Technik (SOMIT)". Das Ziel von OrthoMIT ist die Entwicklung einer integrierten Plattform für die schonende operative Therapie in der Orthopädie und Traumatologie. Im Mittelpunkt der Forschungs- und Entwicklungsarbeit steht die Vorstellung von einer integrierten Plattform für die schonende operative Therapie an Hüfte, Knie und an der Wirbelsäule in Orthopädie und Traumatologie. In den kommenden 5 Jahren soll mit diesem Großprojekt der orthopädische Operationssaal der Zukunft erforscht werden. Insgesamt 27 Partnereinrichtungen erarbeiten in 10 Teilprojekten innovative Aspekte und Module des orthoMIT-Systems.

Die Idee, Großroboter wie in der Industrie auch im Operationssaal einzusetzen, war zwischenzeitlich tot, seit Prototypen wie der in Frankfurt eingesetzte Robodoc 2003 außer Dienst gestellt wurden. Aber die Forschung auf diesem Feld ging weiter. "Ein Ziel war es, für den OP kleinere und flexiblere Roboter für den Einsatz am Patienten zu entwickeln. Parallel dazu wurde aber auch an einer Art Makroversion gearbeitet, die die Instrumente für die Bildgebung steuert und mit diesen kommunizieren kann", erläutert Professor Dr. Fritz-Uwe Niethard. Er ist Sprecher des Projekts orthoMIT.

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Vorteile von roboterunterstützter Bildgebung

Bei diesem vom Bundesforschungsministerium mit 13 Millionen Euro geförderten Projekt geht es darum, innovative Werkzeuge und Verfahren zu entwickeln, um schonender zu operieren.

Der neue Großroboter im OP wurde von der Firma Siemens Healthcare in Erlangen entwickelt. Der Roboter soll Bildwandler, die während einer OP hochauflösende 3-D-Bilder liefern, so steuern, wie es erforderlich ist, um exakte Informationen über das Operationsgebiet zu erhalten. Der Operateur kann mit zusätzlichen Navigationsgeräten dann am virtuellen Bild arbeiten, um beispielsweise Schrauben an der Wirbelsäule zu platzieren. "Immer neue Röntgenaufnahmen, um eine genaue Statusansicht zu haben, sind dann überflüssig, weil im 3-D Bild gearbeitet werden kann. Das erspart dem Patienten eine hohe Strahlenbelastung. Und vor allem muss ich die Wirbelsäule nicht freilegen, um klar zu sehen", benennt Professor Niethard entscheidende Vorteile dieses Verfahrens.

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Abb. 1 Großroboter steuert Bildwandler im Operationssaal. (simulierter Einsatz) Foto: Kurt Fuchs, IMP, Erlangen

Mit einem Einsatz im Aachener OP ist vor 2009 nicht zu rechnen. Zunächst sind noch weitere technische Abläufe zu überprüfen. Das ist Aufgabe der Erlanger Forschergruppe am Institut für Medizinische Physik unter der Leitung von Professor Dr. Willi A. Kalender. Professor Dr. Klaus Radermacher vom Helmholtz-Institut für Biomedizinische Technik der RWTH Aachen ist verantwortlich für die Vernetzung zwischen roboterunterstützter Bildgebung und Navigation. Erst wenn das sichergestellt ist, darf der Roboter seinen Dienst im Demonstrations-OP des Aachener Uniklinikums aufnehmen, in dem neue Prozesse und Produkte auf ihre klinische Tauglichkeit getestet werden. Insgesamt sind 80 Wissenschaftler, Kliniker und Industrievertreter in das Projekt orthoMIT eingebunden.

Pressemitteilung RWTH Aachen/Universitätsklinikum Aachen

 
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Abb. 1 Großroboter steuert Bildwandler im Operationssaal. (simulierter Einsatz) Foto: Kurt Fuchs, IMP, Erlangen