psychoneuro 2008; 34(3): 169
DOI: 10.1055/s-2008-1076639
Blickpunkt

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Morbus Parkinson - Der richtige Zeitpunkt für den Therapiebeginn

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Publikationsdatum:
14. April 2008 (online)

 
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Trotz Leitlinien und genereller Empfehlung bleibt die Einstellung des Patienten mit Morbus Parkinson auf eine geeignete Therapie individuell und ist unter anderem abhängig von Alter, Art und Ausprägung der Kardinalsymptome, Begleiterkrankungen und deren Medikation sowie der persönlichen Situation des Patienten. Wichtig sei eine Langzeitstrategie, rät Prof. Heinz Reichmann, Dresden, da sehr viele Patienten sehr jung erkranken. Ziel ist es, den Abbau dopaminerger Zellen zu verzögern und damit Zeit zu gewinnen.

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Neuroprotektion fördern

Ob der frühe Einsatz von Antiparkinsonmedikamenten den natürlichen Verlauf der Erkrankung im Sinne einer Neuroprotektion beeinflussen kann, wird derzeit intensiv untersucht. Der Nachweis der neuroprotektiven Wirksamkeit ist schwer, da die Krankheit multifaktoriell bedingt ist und die Neuroprotektion erst dann ansetzt, wenn eine große Anzahl an dopaminergen Nervenzellen irreversibel geschädigt ist. Für die Substanzen Selegelin, Rasagilin, Amantadin, Dopaminagonisten, grünen Tee und Coenzym Q konnte eine neuroprotekive Wirkung in der Zellkultur und im Tiermodell bereits gezeigt werden.

Rasagilin (Azilect®) wurde im sogenannten Delayed-Start-Design daraufhin geprüft, ob Patienten, die bei Diagnosestellung sofort mit Rasagilin in Monotherapie versorgt wurden, bessere Ergebnisse bezüglich des UPDRS (Unified Parkinson's Disease Rating Scale) aufweisen als solche, die den Wirkstoff erst nach einer sechsmonatigen Verzögerung erhielten. Tatsächlich wiesen die sofort Therapierten eine bessere Antwort auf die Behandlung auf als die später Therapierten. Nachdem die Studie nach einem Jahr beendet wurde, wurden die Patienten mit allen möglichen Variationen an Antiparkinsonmitteln versorgt. Bemerkenswert war, dass die Differenzen in der Motorik zwischen früher und später behandelten Patienten auch 5 Jahre nach Studienende anhielt. Ein Therapiebeginn sollte daher möglichst schon in der prämotorischen Phase erfolgen.

Quelle: 2. Parkinson-Kolloquium "Morbus Parkinson im Zeichen der Zeit" am 05. Dezember 2007, Glashütte, veranstaltet von der Lundbeck GmbH und der TEVA Pharmaceutical Industries Ltd.

 
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