NOTARZT 2008; 24(6): 191-196
DOI: 10.1055/s-2008-1067440
Originalia

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Göttinger Palliativkrisenbogen: Verbesserung der notfallmedizinischen Versorgung von ambulanten Palliativpatienten[1]

Die „Gelbe Karte für den Rettungsdienst”The Göttingen Palliative Emergency CardThe „Yellow Card for Emergency Medical Services”C.  H. R.  Wiese1 , U.  Bartels1 , A.  Geyer1 , G.  Duttge2 , B.  M.  Graf1 , G.  G.  Hanekop1
  • 1Zentrum Anaesthesiologie, Rettungs- und Intensivmedizin der Georg-August-Universität Göttingen
  • 2Zentrum für Medizinrecht der Georg-August Universität Göttingen
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
21. November 2008 (online)

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Zusammenfassung

Palliativpatienten verbringen zunehmend die letzte Phase ihrer Erkrankung im häuslichen Umfeld. Dadurch sind vermehrt Angehörige und Pflegedienste mit der primären Betreuung dieser Patienten auch in Notfallsituationen konfrontiert. Diesen sind sie allerdings nicht immer gewachsen. Aus diesem Grund nimmt die Anzahl der Rettungsdiensteinsätze zu (aktuell 2,5 % der Gesamteinsätze). Bei palliativen Notfallsituationen, die sich zumeist aus einer bekannten Vorerkrankung ergeben, besteht häufig die Möglichkeit, sich auf derartige Krisensituationen frühzeitig vorzubereiten. Eine Hilfestellung kann hierbei ein „Notfallplan” bieten. Hierdurch ergibt sich die Chance, Notfallmeldungen mit daraus resultierender Notarztalarmierung und folgender Klinikeinweisung zu reduzieren. Sofern der Patient den Wunsch geäußert hat, auch in lebensbedrohenden Situationen im häuslichen Umfeld zu verbleiben, kann diesem mit Hilfe einer Patientenverfügung und eines Krisenbogens Nachdruck verliehen werden. Dieses bietet sich besonders an, wenn es aufgrund einer Akutsituation doch zu einer Alarmierung des Rettungsdienstes kommt. Zu beachten ist, dass isoliert stehende allgemeine Patientenverfügungen ohne inhaltlichen Bezug zur akuten Krankheitssituation, insbesondere bei nicht ansprechbaren Patienten, zur Ermittlung des Patientenwillens nicht ausreichend sein können. Der Göttinger Palliativkrisenbogen kann die Komplexität der Patientenverfügung deutlich reduzieren, da in ihm kurz und prägnant die Wünsche des Patienten dokumentiert werden, um so in einer Krisensituation schnell eine Entscheidungsfindung herbeiführen zu können. So kann auch bei Alarmierung des Rettungsdienstes trotz der Dramatik der Akutsituation möglichst effektiv im Interesse des Patienten gehandelt werden.

Abstract

Actually more and more cancer patients will be treated at home especially at the final stage of their disease. Therefore relatives and nursing services will be confronted with acute emergency situations of these patients. The handling of those acute situations may be out of the relatives' depth. For that reason the prehospital emergency system will be confronted (2.5 % of all emergency calls) with the specific needs of these patients. Emergency situations of palliative patients at home are more predictable as in other circumstances. Therefore it is possible to get a practicable preparation for those emergency situations. For this an individual „emergency plan” should be created. The plan may be processed in an emergency situation. Therefore it might be possible to avoid emergency calls, and for the patient it is possible to stay at home. This promotes the quality of life and the patient's predominant desire to stay at home after the arrest. An advance directive should be created to show the patient's will. Because of the complexity of an advance directive it is necessary to show the patient's will in emergency cases in a short and quick form. This is one of the reasons for creating a short version like the „Göttingen palliative emergency card”. Therefore in acute situations it is possible to show the patient's will very quick. The patient might get the possibility to stay at home after emergency situation is treated successfully.

1 Erstveröffentlichung des Beitrags in: Dtsch Med Wochenschr 2008; 133: 972-976.

Literatur

1 Erstveröffentlichung des Beitrags in: Dtsch Med Wochenschr 2008; 133: 972-976.

Dr. med. Christoph H. R. Wiese

Zentrum Anaesthesiologie, Rettungs- und Intensivmedizin der Georg-August-Universität Göttingen

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