Summary
Ultrasound has been used since decades for the treatment of painful musculoskeletal
disorders, with high doses up to 3 W/cm2 . Since the 80ies a tendency to low dose treatment (0.1-1W/cm2 ) can be observed. In the same period a growing number of investigations and reviews
with negative results were published, which severely throw doubt on the therapeutical
effectiveness of therapeutical ultrasound. Objective: Objective of this study were informations concerning immediate-, serial- and intensity
dependent effects of ultrasound therapy. Being a classical indication for ultrasound
therapy, the epicondylitis („tennis elbow”) has been chosen as a model disorder. Methods: 30 patients with chronical epicondylitis (2f, 9m) were randomly assigned to 3 treatment
groups. Each patient received a 6 min treatment on 5 consecutive days. The low dose
group received 0.3 W/cm2 ; the placebo group 0W/cm2 . Both groups were double blinded. The high dose group was treated by individual doses,
causing a painless sensation of heat (mean: 1.2 W/cm2 ). This group therefore was not blinded. For measurement of the pressure pain threshold
(PPT) an automatic device has been established, which developed a linear increasing
force (1 kp/s) until the beginning of a painful sensation. The PPT was measured before,
and 0 min, 5 min and 10 min after treatment. A follow-up took place 5 days after the
last treatment (day 10), combined with a visual analogue scale (VAS) measurement.
Results: Immediat effects: Only the high dose therapy lead to a short PPT increase compared
to initial values (+0.28kp; p=0.03), but not compared to control. Serial effects:
Only high dose therapy showed an increase of PPT. This effect, however, was only at
follow-up (day 10) of statistical and clinical significance (+0.73 kp; p=0.015). A
similar result showed the VAS pain rating score (-34%; p=0.002). Conclusions: The results lead to the conclusion, that ultrasound has no immediate analgesic effects
of clinical relevance. However, serial high dose ultrasound treatment reveals a remarkable
pain reduction within some days of delay, maybe due to a curative heat stimulus. Consequences,
as well for practical treatment as for design and evaluation of studies, should be
taken. Investigations with rather low dose treatment and/or without follow up control
maybe responsible for some negative judgements of ultrasound therapy effectiveness
in the recent literature.
Zusammenfassung
Während Ultraschall jahrzehntelang mit Intensitäten bis zu 3 W/cm2 zur Behandlung muskuloskelettaler Schmerzen angewendet wurde, ist seit den 80er Jahren
eine Tendenz zu wesentlich niedrigeren Dosierungen (ca 0,1 -1 W/ cm2 ) zu beobachten. Parallel hierzu mehren sich Untersuchungen und Reviews mit negativen
Ergebnissen, welche den therapeutischen Nutzen von Ultraschall zunehmend in Zweifel
ziehen. Ziel: Ziel der Arbeit war die Gewinnung von Informationen zur analgetischen Sofortwirkung,
zur Wirksamkeit im Rahmen einer Therapieserie und zur Bedeutung unterschiedlicher
Ultraschallintensitäten. Als Modellerkrankung diente die Epikondylopathia humeri radialis
(sog. „Tennisellenbogen” bzw. „Epikondylitis”), eine der klassischen Indikationen
für den therapeutischen Einsatz von Ultraschall. Methodik: 30 Epikondylopathie-Patienten (21 w und 9 m, mittlere Krankheitsdauer: 11 Monate)
wurden randomisiert auf 3 Behandlungsgruppen verteilt. Jeder Patient erhielt an 5
aufeinanderfolgenden Tagen jeweils eine 6minütige Ultraschallapplikation (800 kHz).
Die Low-Dose-Gruppe wurde mit 0,3 W/cm2 behandelt, die Plazebogruppe mit einem eingeschalteten Gerät ohne Energieabgabe,
beide Serien erfolgten in Doppelblindanordnung. Bei der High-Dose-Gruppe wurde die
Intensität individuell bis zu einem deutlichen Wärmegefühl geregelt (durchschnittlich
1,2 W/cm2 ). Diese Serie war folglich nicht verbündet. Als Meßgerät zur Bestimmung der Druckschmerzschwelle
(DSS) diente eine automatisierte Vorrichtung, die über einen zylinderförmigen Druckfuß
eine linear ansteigende Kraft (1 kp/s) bis zum Beginn einer Schmerzwahrnehmung ausübte.
Die DSS wurde täglich vor, unmittelbar nach sowie 5 und 10 min nach jeder Behandlung
bestimmt. Eine Nachkontrolle erfolgte am 10. Tag nach Therapiebeginn, also 5 Tage
nach der letzten Beschallung. Die subjektive Schmerzbeurteilung mittels visueller
Analogskala (VAS) erfolgte vor der ersten Behandlung und am 10. Tag nach Behandlungsbeginn
(Follow-up). Ergebnisse: Lediglich die High-Dose-Therapie führte bei einmaliger Anwendung zu einer kurzfristigen
Anhebung der DSS gegenüber ihrem Ausgangswert (+ 0,28 kp; p=0,03), nicht jedoch gegenüber
dem Kontrollversuch. Bei serieller Applikation führte nur die High-Dose-Behandlung
zu einer signifikanten Anhebung der DSS. Dieser Effekt wurde allerdings erst 5 Tage
nach Behändlungsende gegenüber dem Ausgangswert deutlich (+ 0,73 kp; p=0,015). Unter
Low-Dose- und Plazebo-Therapie kam es dagegen eher zu einem Abfall der DSS. Die VAS-Beurteilung
zeigte bei der Nachkontrolle ebenfalls nur für die High-Dose-Gruppe eine signifikante
Verminderung der Beschwerden (-34%; p=0,002). Schlußfolgerung: Die Ergebnisse lassen darauf schließen, dass therapeutischer Ultraschall keine relevante
schmerzlindernde Immediatwirkung hat. Dagegen zeigte sich bei serieller High-Dose-Behandlung
eine Wirksamkeit im Sinne eines Heilreizes, der allerdings erst mit mehrtägiger Verzögerung
deutlich wird. Es lassen sich daraus sowohl praktische Konsequenzen für die Patientenbehandlung,
als auch für Beurteilung und Design klinisch-experimenteller Studien ableiten. Untersuchungen
mit relativ niedriger Dosierung und/oder ohne Follow-up sind möglicherweise für das
negative Bild von Ultraschallwirkungen in der jüngeren Literatur verantwortlich.
Key words
Epicondylopathia - ultrasound - intensity - immediate and serial treatment - effects
- pressure pain threshold
Schlüsselwörter
Epikonylopathie - Ultraschall - Intensität - immediate und serielle Effekte - Druckschmerzschwelle