Untersuchungen zur Reliabilität ultrasonographischer Biometrien

Zusammenfassung

Die präoperative Ultraschallbiometrie ist in der Katarakt-Chirurgie zur Berechnung der Brechkraft einer zu implantierenden Linse unabdingbar. Verschiedene Autoren schlagen vor, zur Erhöhung der Genauigkeit eine Anzahl von Biometrien durchzuführen, deren Mittelwert dann der Implantatlinsenberechnung zugrundegelegt werden soll. An 99 augengesunden Jugendlichen und 60 Katarakt-Patienten sind wir der Frage nach der Wiederholungsmeßgenauigkeit ultrasonographischer Biometrien nachgegangen. Es wurden an drei verschiedenen Ultraschallgeräten unter Verwendung verschiedener Ankopplungstechniken an jedem der Probanden nacheinander drei Wiederholungsmessungen in jeder Versuchsanordnung durchgeführt. Beim Vergleich der aufeinander folgenden Messungen ergaben sich für die Bulbuslänge Übereinstimmungen zwischen r=0,96 und r=0,99 und damit eine sehr gute Retestrehabilität. Dabei war die Genauigkeit der Wiederholungsmessungen bei allen drei verwendeten Ankopplungsverfahren annähernd gleich. Für die Vorderkammertiefe und die Linsendicke fanden wir Korrelationskoeffizienten der Wiederholungsmessungen, die mit r=0,78 bis r=0,96 deutlich darunter lagen. Die Ursachen hierfür liegen in der Handhabung der Schallköpfe, der Meßanordnung sowie in den physikalischen Gegebenheiten, die der Messung zugrunde liegen. Für die präoperative Brechkraftberechung halten wir wegen der guten Reproduzierbarkeit der Achsenlängenmessung eine sorgfältige Biometrie für wertvoller als die Mittelwertbildung aus mehreren Meßwerten.

Summary

Preoperative ultrasonic biometry is indispensable in cataract surgery in order to calculate the power of the intraocular lens to be implanted. Various authors have suggested that the accuracy of the measurements could be improved by performing biometry several times and basing the calculation of the lens on the mean value. The problem of the retest reliability of ultrasonic measurements was investigated in 99 young subjects with healthy eyes and 60 cataract patients. Biometry was performed three times consecutively in each mode using three different scanners and different coupling techniques. A comparison of the consecutive measurements showed good agreement (between r=0.96 and r=0.99) in regard to axial length and hence very good retest reliability. The accuracy of the repeat measurements was approximately the same with all three coupling methods used. The correlation coefficients of retest measurements of anterior chamber depth and lens thickness were much lower (r=0.78 to r=0.96). This may be explained by differences in handling of the probes, in the test modes, and in the physical conditions on which the measurements are based. In view of the good reproducibility of axial length measurements the authors consider one carefully performed biometry more valuable for preoperative calculation of lens power than the mean of several measurements.