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DOI: 10.1055/s-2008-1044047
© Karl F. Haug Verlag in MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co. KG
Maligne Lymphome: Bringt kombinierte PET/CT-Untersuchung Vorteile?
Publication History
Publication Date:
02 April 2008 (online)

Maligne Lymphome: Bringt kombinierte PET/CT-Untersuchung Vorteile?
Während sich kombinierte PET/CT-Geräte in Europa aus Kostengründen noch nicht flächendeckend etabliert haben, sind separate Positronen-Emissions-Tomografen (PET) und Computertomografen (CT) weitläufig verfügbar. Vor diesem Hintergrund evaluierten C. la Fougère et al. den diagnostischen Wert der CT und der PET sowie des Hybridsystems bei Patienten mit malignen Lymphomen (Eur J Nucl Med Mol Imaging. 2006; 33: 1417-1425).
In der Studie wurden insgesamt 100 konsekutive Patienten mit intermediären oder hochgradigen Non-Hodgkin-Lymphomen (NHL) oder Hodgkin-Lymphomen (HL) in einem initialen Staging oder in einem Re-Staging nach Therapie untersucht. 50 Patienten im Alter von 29-70 Jahren, davon 40 männlich und 10 weiblich, unterzogen sich einer kombinierten 18F-FDG-PET/CT-Untersuchung. Eine 2. Studiengruppe, bestehend aus 24 Männern und 26 Frauen zwischen 19 und 70 Jahren, wurde separat mit einem PET- und CT-Scanner in einem Zeitraum < 10 Tagen untersucht. Bei allen Studienteilnehmern wurde die Lymphomdiagnose zuvor bioptisch gesichert. Bei jedem Patienten wurden 7 verschiedene Regionen separat auf Lymphom-verdächtige Läsionen untersucht. Eine klinische Nachbetreuung fand für mindestens 6 Monate statt.
Patient mit Hodgkin-Lymphom nach Therapie; Während in der CT-Aufnahme (a) nicht zwischen Tumor und Fibrose unterschieden werden kann, zeigt die PET-Untersuchung (b) keine FDG-Aufnahme in der fraglichen Region, was für das Vorliegen einer Fibrose spricht (Bild: Lin/Alavi, PET and PET/CT, Thieme 2005).
In der PET/CT-Gruppe ergab die Lymphomevaluation verschiedener Regionen eine Senstivität bzw. Spezifität von 85 bzw. 91 % für die alleinige CT-Untersuchung und 98 bzw. 99 % für eine alleinige PET, ebenso wie für die kombinierte PET/CT. In der 2. Studiengruppe hatte die computertomografische Detektion von Lymphom-suspekten Regionen eine Sensitivität bzw. Spezifität von 87 bzw. 80 %, bei der alleinigen PET-Untersuchung betrugen diese Werte 98 bzw. 99 %. Eine kombinierte Auswertung beider separat durchgeführter Untersuchungsmodalitäten ergab eine Sensitivität von 98 und eine Spezifität von 100 %. Trotz der bekannten Vorteile eines kombinierten Hybridsystems, insbesondere der Fähigkeit, nichtpathologische 18F-FDG-Anreicherungen zu identifizieren, war die Anwendung des Hybridsystems nicht effizienter als die separat durchgeführten und parallel ausgewerteten Einzeluntersuchungen.
Hintergrund
Die Prognose und Behandlungsstrategie bei Lymphompatienten hängt vom Differenzierungsgrad, vom histologischen Typ und vom anatomischen Ausmaß der Erkrankung ab. Die Bildgebung, die hauptsächlich auf der Detektion nodaler und extranodaler Raumforderungen basiert, ist ein wesentlicher Faktor beim initialen Staging sowie auch beim Re-Staging zur Einschätzung des Therapieerfolges. Als morphologische Technik wird die CT durch mangelnde Sensitivität, gerade beim Erkennen extranodaler Raumforderungen, limitiert. Auch bei der Differenzierung zwischen malignen und entzündlichen Lymphknotenvergrößerungen stößt die Kontrastmittel-verstärkte CT an Grenzen. Im Gegensatz dazu liefert die funktionale PET-Bildgebung beim Staging und Re-Staging von Lymphompatienten akkurate Ergebnisse, die jedoch eine gute anatomische Auflösung sowie morphologische Informationen vermissen lassen. Ein Hybridsystems vereint morphologische und funktionelle Informationen.
Fazit: Eine Ergänzung der Kontrastmittel-verstärkten CT durch eine 18F-FDG-PET ergab deutlich differenziertere Staging-Ergebnisse als eine alleinige CT-Untersuchung. Des Weiteren konnte das Ergebnis durch ein paralleles Auswerten beider, separat durchgeführter Untersuchungsmodalitäten verbessert werden. Die Studie ergab keine signifikanten Unterschiede zwischen einer kombinierten PET/CT-Messung und separat durchgeführten und parallel ausgewerteten Untersuchungen bei der Suche nach malignen Lymphomen.