Allgemein- und Viszeralchirurgie up2date 2009; 3(1): 1-20
DOI: 10.1055/s-2008-1039294
Allgemeine Chirurgie

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Chirurgische Endoskopie

G. Kähler1 , S. Belle1
  • 1Chirurgische Universitätsklinik Mannheim, Medizinische Fakultät
Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
09. Februar 2009 (online)

Preview

Der Begriff der chirurgischen Endoskopie ist nie scharf definiert worden und so sind bei seiner Verwendung Missverständnisse vorprogrammiert. Auch wenn Endoskopie hier als flexible endoluminale Endoskopie des Gastrointestinaltrakts und des Tracheobronchialsystems verstanden werden soll, bleibt offen, was das chirurgische daran sein soll. Der Konsensusprozess der deutschen Gesellschaften für Viszeralchirurgie sowie für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten konnte hier nur mit Mühe einen Formelkompromiss finden. Wenn man den Begriff der chirurgischen Endoskopie definiert, wie es K. E. Grund einmal bei der Programmgestaltung eines Symposiums der chirurgischen Arbeitsgemeinschaft für Endoskopie in Tübingen getan hat, nämlich als Endoskopie vor, während, anstelle oder nach Operationen, so hat man nahezu alle denkbaren Indikationen erfasst. Die Betrachtung des Ausübenden der Endoskopie gibt auch keine genauere Definition: Einige chirurgische Kliniken beschäftigen Internisten für die Endoskopie und angesichts der erfreulich zunehmenden Zahl von viszeralmedizinischen Zentren wird die Frage der Klinikzuordnung ohnehin immer belangloser. Die neuesten Entwicklungen zur Nutzung flexibler Endoskope für Operationen in der Bauchhöhle (NOTES: Natural Orifice translumenal endoscopic Surgery) oder starrer Endoskope für endoluminale Eingriffe (TEO: transanale endoskopische Operationen) bringen zusätzliche Unschärfen.

Es bleibt also zu konstatieren, dass die Endoskopie als diagnostisches und therapeutisches Instrument einen hohen Stellenwert bei zahlreichen viszeralmedizinischen Erkrankungen besitzt. In Deutschland wird die überwiegende Zahl der Endoskopien von Gastroenterologen ausgeführt. Sie haben sich große Verdienste um die Ausbreitung der Methoden, ihrer Fortentwicklung und Qualitätssicherung erworben. In vielen chirurgischen Kliniken wurde dagegen zu wenig unternommen, um die Endoskopie auf einem hohen professionellen Niveau ausüben zu können. Dennoch hat die qualifizierte Minderheit chirurgischer Endoskopiker, besonders durch das Einbringen und die Adaptation bewährter operativer Prinzipien und Techniken in die endoluminale Endoskopie, wesentliche Beiträge zu deren Weiterentwicklung geleistet. Operationsrelevante Details in der Diagnostik sowie die endoskopische Diagnostik und Therapie postoperativer Komplikationen schärfen den chirurgischen Blick durch das Endoskop.

Unter diesem Blickwinkel soll im Folgenden ein knapper Überblick über die Endoskopie der einzelnen Organsysteme unter besonderer Berücksichtigung chirurgischer Aspekte gegeben werden.

Quellenangaben

Zum Weiterlesen und Vertiefen

PD Dr. med. Georg Kähler

Medizinische Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg
Chirurgische Universitätsklinik Mannheim

Theodor-Kutzer-Ufer 1–3

68167 Mannheim

Telefon: + 49-621 383 2647

Fax: + 49-621 383 732061

eMail: georg.kaehler@chir.ma.uni-heidelberg.de