Geburtshilfe Frauenheilkd 2009; 69(1): 28-34
DOI: 10.1055/s-2008-1039240
Originalarbeit

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Outcome-Monitoring bei Patientinnen mit und ohne Cerclage – Eine Vergleichsstudie

Outcome Monitoring of Patients with and without Cerclage – A Comparative StudyJ. Czwecsko1 , P. Husslein1 , R. Lehner1
  • 1Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Medizinische Universität Wien
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Publikationsverlauf

eingereicht 8.9.2008 revidiert 22.9.2008

akzeptiert 23.10.2008

Publikationsdatum:
26. Januar 2009 (online)

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Zusammenfassung

Im Rahmen eines physiologischen Prozesses verkürzt sich die Zervix mit voranschreitender Schwangerschaft, während eine vorzeitige Verminderung der Zervixlänge die Gefahr einer Dilatation und somit einen großen Risikofaktor für Frühgeburtlichkeit darstellt. Obwohl es Hinweise gibt, dass Patientinnen mit einem hohen Risiko für Frühgeburtlichkeit von einer zervikalen Cerclage profitieren könnten und somit der Zeitpunkt der Geburt hinausgezögert werden kann, gibt es keine konklusive Datenlage über die Wertigkeit der operativen Obstruktion der Zervix. Fragestellung: Die vorliegende Studie versucht Unterschiede in Bezug auf Schwangerschaftsdauer und fetalem Outcome bei Patientinnen mit Zervixinsuffizienz durch Behandlung mit Cerclage oder abwartendem Verhalten aufzudecken. Studiendesign: In diese retrospektive Fallkontrollstudie wurden 57 Patientinnen mit Zervixinsuffizienz inkludiert, die in den Jahren 2003–2006 eine Cerclage erhalten haben, und 44 Patientinnen in der Kontrollgruppe mit Zervixinsuffizienz, die ausschließlich abwartend behandelt wurden. Vergleiche zwischen der Fall- und der Kontrollgruppe schließen ausschließlich Einlingsschwangerschaften ein. Resultate: Bei Einlingsschwangerschaften der Fallgruppe wurden Cerclagen zu einem signifikant früheren Zeitpunkt der Schwangerschaft gesetzt (∅ 18 + 4) als Zervixinsuffizienzen bei Einlingsschwangerschaften der Kontrollgruppe diagnostiziert wurden (∅ 24 + 5). Einlingsschwangerschaften der Kontrollgruppe dauerten signifikant länger (∅ 36 + 1) als jene der Fallgruppe (∅ 33 + 3). Es gab keine signifikanten Unterschiede zwischen den beiden Gruppen die Anzahl der Lebend- und Totgeburten betreffend. Neugeborene der Kontrollgruppe hatten 1, 5 und 10 Minuten nach der Geburt signifikant bessere Apgar-Werte als Neugeborene der Fallgruppe. Conclusio: Die vorliegende Studie zeigte keine Verlängerung der Schwangerschaft oder Verbesserung des fetalen Outcomes durch den Einsatz der Cerclage.

Abstract

During pregnancy the sufficient uterine cervix presents a mechanical barrier between the vagina and the contents of the uterus. Shortening of the cervix is a physiological process at the end of pregnancy but the cervix that appears short preterm is at risk of dilating prematurely and therefore presents a great risk factor for preterm birth. There is evidence that cervical cerclage may be beneficial in patients at high risk for preterm delivery by prolonging gestation. Objective: The present study investigates whether the use of cervical cerclage has an effect on the continuance of pregnancy and fetal outcome compared to women treated conservatively.Study Design: In this retrospective study, 57 patients who received cervical cerclage in the years 2003–2006 constituted the case group which was then compared with 44 patients of a control group treated observantly with the same diagnosis. Comparisons between the case and control groups included only singleton pregnancies. Results: In singleton pregnancies cerclage was placed significantly earlier in pregnancy (∅ 18 + 4) than cervical incompetence was diagnosed in singleton pregnancies of the control group (∅ 24 + 5). Singleton pregnancies of the control group lasted significantly longer (∅ 36 + 1) than those of the case group (∅ 33 + 3). There was no significant difference in the number of live births and dead births between the groups. Newborns of the control group had significantly better Apgar-scores at 1, 5 and 10 minutes post partum. Conclusion: The present study did not show an improvement in the continuance of pregnancy and fetal outcome using cervical cerclage.

Literatur

Univ.-Prof. Dr. MMBA Rainer Lehner

Allgemeines Krankenhaus Wien
Universitätsklinik für Gynäkologie und Geburtshilfe
Abteilung f. Geburtshilfe und feto-maternale Medizin

Währinger Gürtel 18–20

1090 Wien

eMail: rainer.lehner@meduniwien.ac.at