Klin Monbl Augenheilkd 1997; 211(7): 41-47
DOI: 10.1055/s-2008-1035093
© 1997 F. Enke Verlag Stuttgart

Qualität des Sehscreenings im Kindesalter

Quality of Visual Screening in Pre-school ChildrenAnnemarie Hohmann, Walter Rüssmann, Franz A. Kaszli
  • Schielbehandlung und Neuroophthalmologie (Direktor: Prof. Dr. med. W. Rüssmann)
  • Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde der Universität zu Köln
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Publication History

Manuskript eingereicht am 05.03.1997

in der vorliegenden Form angenommen am 24.04.1997

Publication Date:
25 March 2008 (online)

Zusammenfassung

Hintergrund In den primärärztlichen Praxen werden Bildersehzeichen (A), das Rodenstock-Gerät mit Scheibe 140 (B) oder der H-Test (C) zum Screenen auf Sehfehler eingesetzt. Wir überprüften die Zweckmäßigkeit dieser Verfahren.

Patienten In der vorliegenden Studie wurden U8-Kinder (N = 303) rekrutiert, die von Kölner Kinderärzten zur Nachuntersuchung durch die Studiengruppe in die Augenklinik überwiesen wurden. Die Kinder erhielten einen kompletten ophthalmologischen Befund (Goldstandard). Aus dem Vergleich der Daten wurden Sensitivität und Spezifität der benutzten Verfahren unter Feldbedingungen berechnet.

Ergebnisse Mit den Sehtestverfahren A und B kann keine exakte Evaluation bzw. nur sehr geringe Sensitivität erreicht werden, daher müssen diese Verfahren abgelehnt werden. Verfahren C ist in der Lage, Abhilfe aus der unbefriedigenden Screening-Situation zu schaffen. Es wird außerdem die Heterogenität der Diagnose und Therapieansätze der niedergelassenen Augenärzte deutlich.

Schlußfolgerung Der derzeitige Stand des U8-Sehscreenings ist unbefriedigend und in vielerlei Hinsicht verbesserungsbedürftig. Von Primär- und Fachärzten sollte ein einheitlicher Sehtest benutzt werden. Kinderärzte sollten trainiert werden, um ihrer Aufgabe des frühzeitigen Amblyopiescreenings besser gerecht werden zu können.

Summary

Background In Germany the paediatricians use three different visual acuity tests (Pictures, Rodenstock-Test, H-Test). We investigated the effectiveness of these procedures.

Subjects In this study 303 children were referred by paediatricians to the study group in the Cologne Augenklinik. They were fully examined by an orthoptist and an ophthalmologist (gold standard).

Results From these data the sensitivity and specificity of the tests used by the paediatricians were calculated. Only the H-Test proved to be satisfactory.

Conclusion The actual situation of screening for amblyopia by paediatricians in children aged 31/2 to 4 is unsatisfactory in Germany. Paediatricians and ophthalmologists should use a similar test for visual acuity. Continuing education of medical personnel is desirable to ensure an adequate quality of screening.

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