Laryngorhinootologie 2008; 87(6): 406-411
DOI: 10.1055/s-2007-995468
Originalien

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Akustische Tubenfunktionsuntersuchung mit Perfekten Sequenzen - Eine neue Methode zur Beurteilung der Eustachischen Röhre[*]

Examination of the Eustachian Tube Activity with Perfect SequencesE.  Di Martino1 , V.  Nath1 , A.  Telle2 , L.  E.  Walther3 , M.  Westhofen3 , C.  Antweiler2 , P.  Vary2
  • 1Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde und Plastische Kopf- und Halschirurgie, DIAKO, Ev. Diakonie-Krankenhaus, Bremen
  • 2Institut für Datenverarbeitung und Nachrichtentechnik der RWTH Aachen
  • 3Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde und Plastische Kopf- und Halschirurgie der UK Aachen
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Publication History

eingereicht 13. Juli 2007

akzeptiert 21. Dezember 2007

Publication Date:
20 February 2008 (online)

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Zusammenfassung

Einleitung: Die Untersuchung der Tubenfunktion mit akustischen Signalen im Rahmen einer sog. Sonotubometrie ermöglicht eine Messung unter physiologischen Bedingungen. Die bislang verwandten Signale erwiesen sich für einen Einsatz im klinischen Alltag als nicht ausreichend zuverlässig. Ziel dieser Studie war die Erprobung neuer Signale, sog. Perfekter Sequenzen (PSEQ) zur Tubenfunktionsprüfung.

Patienten und Methoden: Mit einem Prototypen wurden PSEQ generiert und Messungen an 25 gesunden Probanden vorgenommen. Zur Provokation einer Tubenöffnung wurden das Toynbee Manöver, Gähnen sowie trocken und Wasser schlucken eingesetzt. Die Messkurven wurden qualitativ und quantitativ analysiert. Das sonotubometrische Ergebnis wurde mit den subjektiven Angaben der Patienten verglichen.

Ergebnisse: Es erfolgten 400 Messungen. In 92,75 % berichteten die Patienten Tubenöffnungen. Diese ließen sich in 81,5 % durch Messkurven objektivieren. Die Schluckvorgänge (trocken/Wasser schlucken) und das Toynbee Manöver erbrachten jeweils 94 %, 90 % und 93 % gültige Messungen. Beim Gähnen wurden 49 % erreicht. Der Unterschied des Lautstärkeanstiegs bei diesen drei Manövern war im Vergleich zum Gähnen signifikant (p < 0,0001). Abschwellende Maßnahmen hatten keine Auswirkung auf das Messergebnis (p > 0,05).

Schlussfolgerung: PSEQ ermöglichen eine Evaluation der Tubenfunktion. Die gewählten Provokationsmanöver lösen beim Gesunden mit großer Zuverlässigkeit eine Tubenöffnung aus. Die Anwendung dieser Signale erlaubt eine Detektion von Tubenöffnungen mit hoher Sensitivität und guter Spezifität. Zur Erhöhung der Spezifität sind weitere technische Verbesserungen notwendig.

Abstract

Introduction: Sonotubometry allows an assessment of the Eustachian tube (ET) function under physiological conditions. The application of conventional sinus signals is not reliable enough for routine clinical use. The aim of this study was to investigate ET activity with so-called perfect sequences (PSEQ). Patients and Methods: PSEQs generated by a custom-made device were applied in 25 healthy subjects. ET opening was induced by Toynbee manoeuvre, yawning, dry and water swallowing. All sonotubograms were qualitatively analysed according to their shape, and quantitatively according to increase of sound intensity, frequency of opening and opening duration. The sonotubometry results were combined with the patients' perception of tone variation. Results: A number of 400 measurements were performed. In 92.75 % measurements the patients reported ET openings. These were confirmed by 81.5 % valid sonotubograms. The swallowing manoeuvres dry/water swallowing and Toynbee yielded with 94 %/90 % and 93 % valid measurements favourable results. Yawning was associated with 49 % valid measurements. Sound level increase was also significantly different in these manoeuvres when compared to yawning (p < 0.0001). Nasal decongestion had no influence on the results (p > 0.05). Conclusions: PSEQs allow an evaluation of ET function. The chosen manoeuvres trigger in healthy subjects objective ET openings with a high reliability. The application of PSEQs can detect ET activity with a high sensitivity and good specificity. By further technical refinements specificity may also be enhanced in future studies.

1 Teilergebnisse der vorliegenden Studie wurden auf dem Deutschen HNO-Kongress 2006 vorgetragen. Die Studie wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG 3917/1-1) gefördert.

Literatur

1 Teilergebnisse der vorliegenden Studie wurden auf dem Deutschen HNO-Kongress 2006 vorgetragen. Die Studie wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG 3917/1-1) gefördert.

Prof. Dr. med. Ercole Di Martino

Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde und Plastische Kopf- und Halschirurgie, DIAKO, Ev. Diakonie-Krankenhaus, Bremen

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28239 Bremen

Email: e.dimartino@diako-bremen.de