Rofo 2007; 179(10): 998
DOI: 10.1055/s-2007-990983
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Ultraschall-Enteroklyse bei Morbus Crohn - Hohe Sensitivität bei geringer Strahlenbelastung

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Publication Date:
25 September 2007 (online)

 

Per Ultraschall können diverse pathologischen Veränderungen bei einem Morbus Crohn visualisiert werden, z. B. Hypermotilität und Hypersekretion in der akuten Phase oder Stenosen und Fisteln im späteren Verlauf. Wie gut sich die Ultraschall-Enteroklyse für die Diagnostik eignet, ist unklar. In einer Studie aus Tschechien wurde kürzlich gezeigt, dass sie eine hohe Sensitivität aufweist und der Katheter in der Hälfte der Fälle ohne eine zusätzliche Röntgenaufnahme gelegt werden kann. Eur J Radiol 2007; 62: 153-159

Im Jahr 1997 hatten P. Válek et al. von der Universität Brno mit der Ultraschall-Enteroklyse begonnen. Seither wurden in der Klinik 246 Patienten wegen eines Morbus Crohn operiert. Vor dem Eingriff untersuchten die Ärzte 181 dieser Patienten sowohl mit einem konventionellen abdominellen intestinalen Ultraschall als auch mit einer konventionellen Enteroklyse. Beide Untersuchungen wurden innerhalb von einer Woche durchgeführt. Bei den übrigen 65 Studienteilnehmern führten die Ärzte nur eine Ultraschall-Enteroklyse durch.

Der intestinale Ultraschall wurde ohne Kontrastmittel vorgenommen. Für die Enteroklyse führten die Untersucher einen Enteroklysekatheter unter Lokalanästhesie über die Nase ein. Bei fast der Hälfte der Patienten konnte der Katheter unter Ultraschallkontrolle in das Jejunum vorgeschoben werden, bei den anderen war eine Röntgenfluoroskopie zur Lagekontrolle notwendig. Als Positivkontrast dienten 300 ml Micropaque-Lösung, 1:1 verdünnt mit HP-7000 (25-75 ml/min) und als Negativkontrast 2000 ml HP-7000-Lösung alleine (120 ml/min). Patienten, die mittels Ultraschall-Enteroklyse untersucht wurden, erhielten 2000 ml HP-7000-Lösung (100 ml/s).

In den meisten Fällen änderten die Untersuchungsergebnisse des Ultraschalls oder der Enteroklyse das präoperativ geplante chirurgische Vorgehen nicht: Bei 162 von 181 Enteroklyse-Ergebnissen und 169 von 181 Ultraschallbefunden wurde wie geplant vorgegangen. Die Ultraschall-Enteroklyse war in 61 der 65 Fälle präzise. Bei 33 dieser Patienten konnten die Radiologen den Katheter unter Ultraschallkontrolle einführen, sodass eine Strahlenexposition vermieden wurde. Bei 32 Patienten mussten die Untersucher die Lage per Röntgenfluoroskopie kontrollieren.

60 Patienten erlitten im Verlauf der Behandlung einen Rückfall. 43 dieser Patienten gehörten in die Studiengruppe, bei der eine konventionelle Enteroklyse zusammen mit konventionellem Ultraschall durchgeführt worden war; die übrigen 17 waren nur mittels Ultraschall-Enteroklyse untersucht worden.

Das Ausmaß der intestinalen Entzündung ließ sich bei 38 der 43 Patienten mit Enteroklyse korrekt diagnostizieren, bei 41 der 43 Patienten mit Ultraschall und bei 16 der 17 Patienten, die nur mittels Ultraschall-Enteroklyse untersucht worden waren. 30 der 60 Patienten entwickelten akute Komplikationen wie Abszesse, Fisteln oder intestinale Obstruktionen. In 18 von 20 Enteroklyse-Untersuchungen, 12 von 20 Sonografien und 9 von 10 Ultraschall-Enteroklysen entdeckten die Untersucher diese Komplikationen.

Doppelkontrast-Dünndarmenteroklyse mit Barium und Methylzellulose bei einem 38-jährigen männlichen Patienten mit segmentalem Befall des Jejunums bei bekanntem Morbus Crohn (Bild: Hohl C, Mühlenbruch G, Schmidt T, Paage P, Günther RW. Fortschr Röntgenstr 2007; 179: 683-692).

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