Handchir Mikrochir Plast Chir 2008; 40(1): 23-30
DOI: 10.1055/s-2007-989452
Originalarbeit

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Zur Selbsteinschätzung der Lebensqualität von Tumorpatienten nach Amputation der Hand

About the Self-Reported Quality of Life after Amputation of the Hand in Patients with Upper Extremity TumorsT. O. Engelhardt1 , 2 , J. Jeschke1 , 2 , H. Piza-Katzer1 , 2
  • 1Universitätsklinik für Plastische und Wiederherstellungschirurgie, Medizinische Universität Innsbruck, Österreich
  • 2LBI - Ludwig-Boltzmann Institut für Qualitätssicherung in der Plastischen Chirurgie, Wien, Österreich
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Publication History

eingereicht 3.4.2007

akzeptiert 8.10.2007

Publication Date:
06 March 2008 (online)

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Zusammenfassung

Fragestellung/Ziel: An der oberen Extremität kann bei Weichteilsarkomen und aggressiver Fibromatose die Amputation proximal des Handgelenkes erforderlich sein. Die Literatur über klinisch-funktionelle Langzeitergebnisse und patientenorientierte Evaluierungen sowie deren Bedeutung bei der prothetischen Versorgung ist spärlich. Unsere Arbeit beschäftigt sich mit der Selbsteinschätzung der Lebensqualität und Gebrauchsfähigkeit nach Amputation der Hand und ihrem Stellenwert bei der Interpretation von Behandlungsergebnissen. Patienten/Methode: Im Zeitraum 1999 - 2007 wurden insgesamt n = 14 Patienten (6♀/8♂) mit einem Durchschnittsalter von 25 Jahren (0,5 bis 53) aufgrund eines Weichteilsarkomes (n = 11) beziehungsweise einer aggressiven Fibromatose (n = 3) an der oberen Extremität operiert. Bei n = 10 wurde ein Gliedmaßen erhaltendes Verfahren gewählt. Bei n = 2 war eine Amputation auf Höhe des Unterarmes erforderlich. Nach interthorako-skapulärer Amputation war in einem Fall die Resektion eines Lokalrezidives notwendig. Eine heterotope Replantation nach Amputoresektion erfolgte bei einem Patienten. Bei den Patienten mit Amputationen wurden die subjektive Gebrauchsfähigkeit und die Lebensqualität durchschnittlich sieben Jahre (6 bis 8) postoperativ anhand des DASH-Fragebogens bewertet. Veränderungen der Körperwahrnehmung und relevante depressive Störungen infolge Amputation wurden zusätzlich psychiatrisch evaluiert. Ergebnisse: Nach Amputation wurde in zwei Fällen eine minimale Beeinträchtigung im Alltag und eine hohe Lebensqualität (DASH-Wert: 3,5) angegeben. Schlussfolgerung: Die Selbsteinschätzung von Lebensqualität und Gebrauchsfähigkeit der oberen Extremität nach Amputation der Hand kann im Kontrast zur objektiven Pathologie stehen. Bei der patientenorientierten Auswertung von Behandlungsergebnissen und bei der Indikation zur prothetischen Versorgung müssen individuelle, psychosoziale Faktoren berücksichtigt werden, die das einzelne Resultat trüben oder auch beschönigen können.

Abstract

Purpose/Background: Amputation proximal to the wrist may be oncologically dictated in cases of upper extremity soft tissue sarcoma and aggressive fibromatosis. Literature on functional long-term results and patient-oriented assessment is sparse. Our study is concerned with subjective impressions of quality of life and upper extremity health status and their importance in the evaluation and interpretation of results after amputation of the hand. Patients/Methods: Between 1999 and 2007, 14 patients (6 females/8 males; average age: 25 years) were operated because of a soft tissue sarcoma (n = 11) or aggressive fibromatosis (n = 3). Ten patients underwent limb-sparing surgery. There were two amputations at the level of the forearm. Local recurrence following forequarter amputation due to aggressive fibromatosis required reoperation in another patient. A heterotopic replantation after resection was carried out in one patient. In patients with amputations, the self-reported upper extremity-specific health status and quality of life were measured with the DASH score. Disturbances in body image and symptoms of depression were assessed psychiatrically. Results: In two cases with amputations, minimal impairments in everyday life and a high reported quality of life were observed (DASH scores: 3,5). Conclusion: Self-reported upper extremity health status and quality of life following amputation of the hand can be in contrast to the objective pathology. In patient-oriented assessment of results, individual psychosocial factors that may affect results must be taken into consideration. They also must not be neglected when determining whether patients are suitable candidates for prosthetic devices.

Literatur

o. Univ.-Prof. Dr. med. Hildegunde Piza-Katzer

Universitätsklinik für Plastische und Wiederherstellungschirurgie
Medizinische Universität Innsbruck

Anichstraße 35

6020 Innsbruck

Österreich

Email: hildegunde.piza@i-med.ac.at