Z Orthop Unfall 2008; 146(1): 117-136
DOI: 10.1055/s-2007-989433
Refresher Orthopädie und Unfallchirurgie

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Oberschenkelhalsfrakturen

U. Schweigkofler1 , T. Hofmann1 , R. Hoffmann1
  • 1Abteilung für Orthopädie und Unfallchirurgie, Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Frankfurt am Main
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Publication Date:
18 February 2008 (online)

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Zusammenfassung

Die Oberschenkelhalsfraktur stellt eine der häufigsten Verletzungen des älteren Menschen dar. Unter Beachtung der demografischen Entwicklung gewinnt sie damit zunehmend an Bedeutung. Das grundlegende Verständnis des Aufbaus des Hüftgelenkes sowie die Kenntnis der pathologischen Prozesse bei der Oberschenkelhalsfraktur sind Voraussetzungen für eine altersentsprechende adäquate Therapie. An Optionen stehen hüftkopferhaltende oder hüftkopfresezierende Maßnahmen zur Verfügung. Einigkeit besteht lediglich darin, junge Patienten möglichst hüftkopferhaltend zu behandeln. Die konservative Therapie der dislozierten oder instabilen Oberschenkelhalsfraktur ist mit schwerwiegenden Komplikationen behaftet und daher nicht mehr indiziert.

Patienten, die biologisch jünger als 65 Jahre sind, sollten auch bei dislozierten Frakturen kopferhaltend operiert werden. Hierbei steht die dynamische Hüftschraube (DHS) oder die Dreipunktverschraubung im Vordergrund. Biomechanisch gesehen bietet die DHS mit Antirotationsschraube eine höhere Stabilität.

Ältere Patienten mit eingestauchten Frakturen werden im deutschsprachigen Raum mittels Dreipunktverschraubung als „Abrutschsicherung“ versorgt, da über Wochen noch eine sekundäre Instabilität mit Dislokation des Hüftkopfes auftreten kann. Die Schrauben werden in einem risikoarmen Eingriff minimalinvasiv eingebracht.

Dislozierte Frakturen werden endoprothetisch versorgt. Patienten mit einem hohen Aktivitätsniveau erhalten eine Hüftgelenktotalendoprothese und bei niedrigem Aktivitätslevel eine Duokopfprothese.

Ziel jeder Behandlung muss die frühe Vollbelastung der meist älteren Patienten sein. Trotz aller Fortschritte ist bei Oberschenkelhalsfrakturen in einem zunehmend geriatrischen Patientengut davon auszugehen, dass ⅓ der Patienten innerhalb des ersten Jahres stirbt, ⅓ dauerhaft auf Unterstützung angewiesen ist und nur ⅓ wieder voll rehabilitiert werden kann.

Literatur

Dr. Uwe Schweigkofler Leitender Oberarzt der Abteilung für Orthopädie und Unfallchirurgie

Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Frankfurt am Main

Friedberger Landstraße 430

60389 Frankfurt am Main

Email: uwe.schweigkofler@bgu-frankfurt.de