Allgemein- und Viszeralchirurgie up2date 2008; 2(1): 1-17
DOI: 10.1055/s-2007-989370
Leber, Galle, Pankreas, Milz

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Gallengangsverletzungen und -rekonstruktionen

S. C. Schmidt1 , P. Neuhaus1
  • 1Klinik für Allgemein-, Visceral- und Transplantationschirurgie, Charité Campus Virchow Klinikum, Berlin
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Publication Date:
12 February 2008 (online)

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Am häufigsten treten Gallengangsverletzungen im Zusammenhang mit einer (laparoskopischen) Cholezystektomie auf. Sehr viel seltener kommt es dazu im Rahmen eines stumpfen Bauchtraumas. Gallengangsverletzungen infolge anderer Oberbaucheingriffe, wie Gastrektomie oder Übernähung eines Duodenalulkus sind Raritäten, die hier nicht weiter besprochen werden.

Besonders nach Einführung der laparoskopischen Cholezystektomie ist es weltweit zu einer signifikanten Erhöhung der Gallengangskomplikationen gekommen. 15 Jahre später - nach Überwindung der Lernkurve - hat sich die Inzidenz der iatrogenen Gallengangsverletzungen bei laparoskopischer Cholezystektomie bei 0,3 - 0,9 % eingependelt. Sie ist damit etwa doppelt so hoch wie bei der konventionellen Cholezystektomie.

Am häufigsten sind periphere Läsionen im Bereich des Gallenblasenbetts und am Ductus cysticus zu beobachten, seltener sind komplexe Verletzungen des Hauptgallengangs oder der Segmentgallengänge. Gallengangskomplikationen sind nicht nur mit einer hohen perioperativen Morbidität assoziiert, sondern können auch im Langzeitverlauf zu erheblichen Komplikationen führen und die Lebensqualität beeinträchtigen. Das Auftreten von späten Problemen wie Anastomosenstenosen, Cholangitiden bis zur Ausbildung einer sekundär biliären Zirrhose unterstreicht die Bedeutung einer verantwortungsvollen, spezialisierten Behandlung dieser Patienten. Das Management von Gallengangsverletzungen ist anspruchsvoll und erfordert immer eine enge interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Chirurgie, Endoskopie und interventioneller Radiologie. Hier wird speziell auf die Problematik der Gallengangskomplikationen nach Cholezystektomie eingegangen. Strategien zu ihrer Vermeidung werden ebenso aufgezeigt wie die differenzierte chirurgische und endoskopische Therapie.

Bei den nicht iatrogenen, traumatischen extrahepatischen Gallengangsverletzungen ist das diagnostische und therapeutische Vorgehen analog, wobei aufgrund der meist vorhandenen Begleitverletzungen und Instabilität der Patienten eine zusätzliche Gallengangsleckage initial leicht übersehen werden kann.

Literatur

Dr. med. S. C. Schmidt

Charité Campus Virchow Klinikum
Klinik für Allgemein-, Visceral- und Transplantationschirurgie
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