Aktuelle Ernährungsmedizin 2008; 33: S2
DOI: 10.1055/s-2007-986414
Einführung

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Ursachen und Verlauf chronischer Entzündungen

Causes and Progress of Chronic Diseases
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Publication Date:
30 April 2008 (online)

Eine Entzündung ist die Antwort des Immunsystems auf Infektionen oder Irritationen und geht mit Rötung, Erwärmung, Schwellung und Schmerz einher. Der Begriff Entzündung wurde bereits vor über 2000 Jahren von Celsus definiert. Virchow fügte im Jahr 1858 ein weiteres Merkmal hinzu: die Dysfunktion, also eine Funktionseinschränkung des betroffenen Körperteils. Bei einem erfolgreichen Verlauf klingt die Entzündung mehr oder minder rasch ab und es kommt zu einer Heilung mit Narbenbildung. Anderenfalls entwickelt sich eine chronische Entzündung, die sich als chronische Krankheit etablieren kann.

Bei entzündlichen Prozessen spielen verschiedene Elemente des Immunsystems eine Rolle. Zu den zentralen Akteuren des angeborenen Immunsystems gehören die Makrophagen. Sie haben ein sehr breites Reaktionsspektrum: Dringt ein infektiöses Pathogen in den Körper ein, können sie sowohl akut entzündliche als auch anti-entzündliche Mediatoren freisetzen. Die Zellen des angeborenen Immunsystems interagieren mit den Zellen des erworbenen Immunsystems. Weitere wichtige Vertreter sind die Lymphozyten; auch sie können sowohl entzündlich als auch antientzündlich reagieren. Bei chronischen Entzündungen spielen außerdem die Fibroblasten eine Schlüsselrolle. Diese mesenchymalen Zellen sind immer am Ort der Entzündung und können im Rahmen einer chronischen Entzündung proliferieren.

Eine chronische Entzündung kann auch die Reaktion des Körpers auf charakteristische Signale infektiöser oder exogener Natur sein. Entsprechend unterschiedlich kann das Endergebnis bei chronischen Entzündungen sein: Es reicht von der länger bestehenden „akuten” Entzündung bis zur Fibrose, die wenige oder gar keine klassischen Entzündungsmerkmale zeigt. Die zugrunde liegenden Mechanismen auf molekularer Ebene sind nur teilweise bekannt.

Die Ernährung kann auf einige Krankheiten mit Zeichen einer chronischer Entzündung indirekt durch die Entlastung von Stoffwechselwegen, z. B. bei Diabetes und Atherosklerose oder direkt, z. B. durch Prä- und Probiotika bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen oder durch ω-3-Fettsäuren bei Rheumatoider Arthritis Einfluss nehmen.

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