PiD - Psychotherapie im Dialog 2007; 8(4): 399-405
DOI: 10.1055/s-2007-986265
DialogBooks

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

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Oliver  Kugele
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Publication Date:
27 November 2007 (online)

Fachliteratur zum Themenschwerpunkt

Linehan M.: Dialektisch-Behaviorale Therapie der Borderline-Persönlichkeitsstörung.
München: CIP-Medien, 2006.
ISBN-10: 3-932096-50-9; 422 Seiten, € 74,00.

Bei der dialektisch-behavioralen Therapie von Borderline-Persönlichkeitsstörungen (DBT) handelt es sich um eine Therapieform, die während der vergangenen 20 Jahre von Marsha Linehan auf der Basis der Verhaltenstherapie in ihrer Arbeit mit suizidalen Patienten entwickelt wurde. Ursprünglich als ambulante Therapieform konzipiert, wurde die DBT inzwischen nicht nur für stationäre Behandlungsformen adaptiert, sondern auch für verschiedene Patientengruppen, bei denen die Arbeit mit intensiven Emotionen im Mittelpunkt steht. Sie besteht im Wesentlichen aus den vier Therapiebausteinen: Einzeltherapie, Fertigkeitentraining in der Gruppe, Telefonkontakt im Notfall und regelmäßige Inter- bzw. Supervision der Therapeuten.

In der Einzeltherapie werden die Problembereiche hierarchisch im Sinne der Dringlichkeit geordnet. An oberster Stelle stehen suizidales und parasuizidales Verhalten, gefolgt von therapiegefährdendem Verhalten, Beeinträchtigungen der Lebensqualität und der Verbesserung von Verhaltensfertigkeiten. Der Einzeltherapeut versucht eine Balance zwischen Validierungs- (Verstehen und Wertschätzen des Problems) und Veränderungsstrategien zu finden („dialektische Strategie”). Hierfür werden Interventionen aus der kognitiven Verhaltenstherapie, humanistischen Therapien, der systemischen Therapie, der Hypnotherapie und dem Zen-Buddhismus eingesetzt.

Linehan kombiniert ein ungewöhnlich empathisches Verständnis für die inneren Erfahrungen von Borderline-Patienten mit einer differenzierten Analyse verschiedener Besonderheiten deren Verhaltens und einem systematischen wie umfassenden Behandlungsansatz. Durch eine exzellente Beziehungsarbeit ermöglicht die DBT Auswege aus Dilemmata und Fallstricken auf der Ebene der therapeutischen Beziehung.

Die Ausführungen Linehans sind insgesamt sehr umfassend und ins Detail gehend, was die Lektüre dieses bedeutenden Werkes - nicht zuletzt auch wegen der sehr kleinen Schriftgröße - eher anspruchsvoll gestaltet. Die Übersetzung des englischsprachigen Originals ist sprachlich sehr gelungen.

Linehan M.: Trainingsmanual zur Dialektisch-Behavioralen Therapie der Borderline-Persönlichkeitsstörung.
München: CIP-Medien, 2004.
ISBN-10: 3-9803074-9-2; 202 Seiten, € 44,00.

In ihrem Trainingsmanual stellt Linehan Möglichkeiten der konkreten Umsetzung der DBT anhand von praxisnah formulierten Anleitungen und spezifischen Arbeitsblättern für die Durchführung des Fertigkeitstrainingsprogramms vor. Sie stellt dem Benutzer gleichzeitig frei, diese nach individuellen therapeutischen Gegebenheiten und Bedürfnissen zu modifizieren. Dabei ist ein Verständnis der Behandlungsphilosophie und der theoretischen Grundlagen der DBT entscheidend für eine sachgemäße Anwendung des Manuals. Philosophische und theoretische Grundlagen beeinflussen ganz wesentlich die Haltung des Therapeuten. Diese prägt die Qualität der therapeutischen Beziehung, die bei der Behandlung suizidaler Menschen und Klienten mit einer Borderline-Störung von besonderer Bedeutung ist.

Orientiert an Borderline-spezifischen Mustern von behavioraler, emotionaler und kognitiver Instabilität und Dysregulation fokussieren die vier Module des Fertigkeitentrainings auf die Vermittlung eines angemessenen Umgangs mit Gefühlen, die Förderung interpersoneller Kompetenzen und der Stresstoleranz sowie die Vermittlung von Copingstrategien bei Depersonalisations-, Dissoziations- oder psychotischen Phänomenen. Im Rahmen des Skills-Trainings werden Wege zur Achtsamkeit vermittelt, wodurch die Fähigkeit zu einem bewussten Wahrnehmen und Erleben gesteigert wird.

In Verbindung mit ihrem Hauptwerk bietet Marsha Linehan durch dieses Manual eine umfassende Arbeitsgrundlage für alle PsychotherapeutInnen, die mit Borderline-Patienten arbeiten.

Sendera A., Sendera M.: Skills-Training bei Borderline- und Posttraumatischer Belastungsstörung.
Wien: Springer, 2007.
ISBN-10: 3-211-71784-6; 240 Seiten, € 39,95 (mit 50 Abbildungen und CD-Rom).

Linehan bezeichnet die DBT als Werkstätte, in die ständig neues Wissen fließt und die somit fortlaufend weiterentwickelt werden kann. Gemäß dieser Idee legen die beiden Autorinnen ein Skills-Training vor, welches Möglichkeiten der individuellen Anpassung und Modifikation betont.

Der Theorieteil bietet neben einer prägnanten Darstellung beider Störungsbilder eine Beschreibung der Problembereiche (bspw. Spannungszustände, Impulsdurchbrüche, Dissoziation, Selbstverletzung), neuropsychologische Erklärungsansätze und relevante Erkenntnisse der Emotions-, Kognitions-, Gedächtnis- und Wahrnehmungsforschung. Als Behandlungskonzepte werden exemplarisch die Dialektisch-Behaviorale Therapie und die Transference-Focused Therapy vorgestellt, welche beide auf die Bedeutung des Skills-Trainings hinweisen.

Im Praxisteil werden wirksame Techniken und Strategien in den Linehan'schen Modulen Achtsamkeit, Emotionsregulierung, Stresstoleranz und zwischenmenschliche Skills sehr anwendungsorientiert beschrieben. Zahlreiche Grafiken, Fotos und eine klare inhaltliche Strukturierung ermöglichen neben einem ansprechenden Layout ein leichtes Lesen sowie eine rasche Integration der einzelnen Übungen in die eigene praktische Arbeit.

Die druckfrische zweite Auflage wurde in Anlehnung an den „Werkstattansatz” der DBT um Erfahrungen in den Bereichen DBT im Strafvollzug, in der Sucht, Skills-Training in der Pädagogik, hypnotherapeutische Interventionen bei der Behandlung von Schmerzen sowie Möglichkeiten des Einbezugs von Tieren in der Psychotherapie ergänzt. Die beiliegende CD-Rom ergänzt mit 189 Folien zu Arbeitsmaterialien und Handouts eine Einführung in das Skills-Training, in welchem eine Balance zwischen theoretischer Grundlage und praktischer Umsetzung gelungen ist.

Das Buch richtet sich als wichtiger Wegweiser im Gegensatz zum Linehan'schen Therapiemanual auch an Patientinnen und Patienten sowie deren Angehörige. Allen Menschen, die mit Borderline- und traumatisierten Patient(inn)en zusammenarbeiten, bietet es eine wertvolle Bereicherung.

Petermann F., Winkel S.: Selbstverletzendes Verhalten. Klinische Kinderpsychologie, Band 9.
Göttingen: Hogrefe, 2005.
ISBN-10: 3-8017-1965-0; 230 Seiten, € 24,95.

Das Anliegen des Autorenduos ist es, selbstverletzendes Verhalten im Jugendalter, seine kontextuelle Einbettung und seine Funktionen verständlich zu machen. Neben therapeutischen werden dabei auch präventive Möglichkeiten dargestellt.

Selbstverletzendes Verhalten stellt keine einheitliche Erscheinungsform dar. Um die bestehende verwirrende Vielfalt an Begrifflichkeiten, welche im Zusammenhang mit diesen Verhaltensmustern Verwendung findet, zu strukturieren, wird der Versuch einer Klassifikation unternommen: Als Manifestation einer Impulskontrollstörung, im Zusammenhang mit geistiger Behinderung und Entwicklungsstörungen, als stereotype Verhaltensauffälligkeiten oder im Rahmen von Psychosen wird selbstverletzendes Verhalten epidemiologisch beschrieben und im Hinblick auf inner- und interpsychische Funktionalitäten diskutiert. Auf der Grundlage einer ausführlichen Vorstellung ätiologischer Erklärungsansätze aus entwicklungspsychologischer, hirnorganischer, psychoanalytischer und lerntheoretischer Perspektive wird ein integratives Bedingungsmodell für selbstverletzendes Verhalten konstruiert. Auf dieses bezugnehmend werden Möglichkeiten der Prävention und Intervention abgeleitet. Die Verfasser gehen hierbei neben psychoanalytischen, psychodynamischen und tiefenpsychologischen Therapieformen, verhaltenstherapeutischen Interventionen sowie der DBT auch auf psychopharmakologische Behandlungsstrategien ein.

In gewohnt klar strukturiertem, wissenschaftlich fundiertem, flüssig lesbarem und praxisbezogenem „Petermann'schem Stil” geschrieben, bietet das Buch einen umfassenden und aktuellen Überblick zu selbstverletzendem Verhalten. Die Lektüre ist für forschende und therapeutisch arbeitende KollegInnen gleichermaßen lohnend.

Rohde-Dachser C.: Das Borderline-Syndrom.
Bern: Huber, 2004.
ISBN-10: 3-456-84087-X; 270 Seiten, € 26,95.

Inzwischen in der siebten völlig überarbeiteten Auflage vorliegend, bietet das Buch eine ausführliche Darstellungen der Phänomenologie des Borderline-Syndroms und beschäftigt sich mit (differenzial-)diagnostischen Fragestellungen. Unter strukturellen Gesichtspunkten wird die Borderline-Störung mit besonderem Fokus auf die „Borderline-Persönlichkeitsorganisation” von Kernberg beschrieben. Ein weiterer inhaltlicher Schwerpunkt widmet sich verschiedenen Thesen zur Entstehung dieses Syndroms, wobei die Autorin insbesondere die Theorien von Kernberg, Mahler, Searles und Wolberg in den Mittelpunkt ihrer Ausführungen stellt. Als prädisponierende Faktoren werden darüber hinaus auch Folgen traumatischer Erfahrungen oder die Unfähigkeit zur Mentalisierung (Fonagy) diskutiert.

In ihrer Darstellung der Grundzüge der Borderline-Therapie zeigt die Autorin auf, warum Borderline-Patienten aufgrund ihrer brüchigen Ich-Struktur und ihrer Neigung zur Ich-Regression von einer klassischen Psychoanalyse nur selten profitieren. Sie begründet die Notwendigkeit der Einführung bestimmter „Parameter” bzw. therapeutischer Techniken (bspw. im Umgang mit [para-]suizidalem Verhalten) und fordert eine Abwandlung der Psychoanalyse im Rahmen der Behandlung von Analysanden mit Borderline-Syndrom. Klinische Falldarstellungen veranschaulichen u. a. Interventionstechniken, Aspekte der therapeutischen Beziehung und Strategien im Umgang mit Regression der Patienten im Therapieprozess. Im Anhang finden sich diagnostische Instrumente zur Objektivierung der Borderline-Diagnose.

Das umfassende und sprachlich eher anspruchsvolle Fachbuch richtet sich in erster Linie an ärztliche und psychologische Psychotherapeuten, Psychiater und Neurologen, aber auch an interessierte Sozialarbeiter, Pädagogen und Laienhelfer.

Lohmer M.: Borderline-Therapie. Psychodynamik, Behandlungstechnik und therapeutische Settings.
Stuttgart: Schattauer, 2005.
ISBN-10: 3-7945-2382-2; 208 Seiten, € 32,95.

Anhand einer Vielzahl von Fallvignetten veranschaulicht Lohmer praxisnah das psychodynamische Verständnis für das spezifische Erleben von Borderline-Patienten und bezieht sich dabei auf die Borderline-Persönlichkeitsorganisation im Sinne Kernbergs. Er analysiert Facetten der Beziehungsdynamik im Hinblick auf typische Interaktionsmuster zwischen Betroffenen und Therapeuten und zeigt nützliche Strategien für den Umgang mit schwierigen Behandlungssituationen - sei es im ambulanten oder stationären Setting - auf. Überlegungen aus organisationsdynamischer Perspektive erweitern ferner das Verständnis der besonderen Dynamik von Teams oder Organisationen in ihrer Arbeit mit Borderline-Betroffenen und bietet Möglichkeiten des Umgangs.

In prägnanter und lebendiger Weise führt er in die Grundkonzepte und klinisch-therapeutische Möglichkeiten der übertragungsfokussierten Psychotherapie (TFP) ein. Ein besonderes Verdienst Lohmers ist sein ausgewogener Blick auf alternative und sich ergänzende Ansätze in der Therapie dieser Patientengruppe: Ganz im „PiD-Sinne” hat er in der vorliegenden zweiten Auflage das Kapitel „TFP und DBT im Dialog” mit aufgenommen, in welchem er Berührungspunkte der TFP mit Traumatherapie und DBT mit dem Ziel eines integrierten Behandlungsansatzes herausarbeitet. Es gelingt ihm eine Synthese sich ergänzender Methoden, die sowohl seinem psychoanalytisch orientierten Ansatz als auch den therapeutischen Bedürfnissen der Betroffenen gerecht werden.

Zu empfehlen ist dieses Buch allen TherapeutInnen, die mit Borderline-Betroffenen arbeiten - egal welcher theoretischen Heimat sie sich originär zugehörig fühlen.

Dammann G., Janssen, P. L. (Hrsg): Psychotherapie der Borderline-Störungen. Krankheitsmodelle und Therapiepraxis - störungsspezifisch und schulenübergreifend.
Stuttgart: Thieme, 2007.
ISBN-10: 3-13-126862-X; 300 Seiten, € 29,95.

Die erst im September erschienene zweite Auflage des Herausgeberwerkes aus der Reihe „Lindauer Psychotherapie-Module” umfasst neben aktualisierten Beiträgen von 35 namhaften Autoren wie Léon Wurmser, Luise Reddemann, Martin Bohus, Otto Kernberg, Peter Fiedler, Michael Ermann, Ulrich Streeck, Andrea Ebbecke-Nohlen und anderen einen Einblick in den aktuellen Wissensstand und gegenwärtige Diskussionen über die Behandlung von Borderline-PatientInnen - sei es im ambulanten oder stationären Setting.

Neben unterschiedlichen Vorgehensweisen einzelner Therapierichtungen (bspw. unterschiedliche psychodynamische und psychoanalytische Ansätze, DBT, neurobiologisch fundierte oder andere kognitiv-behavioristische Ansätze, ressourcenorientierte, systemische oder Gesprächspsychotherapie) werden auch spezifische Fragestellungen und Anwendungsbereiche aufgegriffen. Hierbei bilden bspw. geschlechtsspezifische Aspekte, Umgangsmöglichkeiten mit Krisen in Institutionen und Teams, Entwicklungsstörungen auf dem Niveau einer Borderline-Persönlichkeitsorganisation im Kindes- und Jugendalter, psychiatrische und sozialtherapeutische Blickwinkel oder Erfahrungen aus dem forensischen Kontext vertiefende und teilweise neu in diese aktualisierte und überarbeitete Auflage mit aufgenommene Themenschwerpunkte. Integrative Behandlungsansätze werden erörtert. Schließlich wird der Versuch unternommen, Bausteine einer „Allgemeinen Psychotherapie” der Borderline-Störung herauszuarbeiten.

Bei einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis ist das Buch vor allem dem Fachpublikum, aber auch interessierten Laien zu empfehlen.

Schwartz-Salant N.: Die Borderline-Persönlichkeit. Vom Leben im Zwischenreich.
Düsseldorf: Patmos, 2006.
ISBN-10: 3-491-69824-3; 370 Seiten, € 12,95.

Der Jungianer Nathan Schwartz-Salant deutet die Borderline-Persönlichkeit aus tiefenpsychologischer Sicht. Für ihn ist die Innenwelt der Borderline-Persönlichkeit stark durch Archetypen geprägt, was zu einem Verständnis der Störung und im Hinblick auf therapeutische Implikationen aus seiner Perspektive von grundlegender Bedeutung ist. Bezugnehmend auf Gedanken C. G. Jungs erörtert er häufig bei der Behandlung von Borderline-Patienten auftauchende Erfahrungen auf der Seite der Therapeuten, grenzt die Borderline-Persönlichkeit von der narzisstischen ab, befasst sich ausführlich mit der zentralen Bedeutung der projektiven Identifikation und anderen Phänomenen in der analytischen Therapie. Die Klärung vieler archetypischer Symbole, klinische Falldarstellungen und der Einbezug seiner persönlichen therapeutischen Erfahrungen machen diese Arbeit zu einem anregenden und anschaulichen Leseerlebnis. Mit diesem Buch richtet sich der Autor in erster Linie an analytische PsychotherapeutInnen, denen das Werk und die Terminologie C. G. Jungs weitestgehend vertraut ist.

Lawson C. A.: Borderline-Mütter und ihre Kinder. Wege zur Bewältigung einer schwierigen Beziehung.
Gießen: Psychosozial-Verlag, 2006.
ISBN-10: 3-89806-256-2; 274 Seiten, € 24,90.

Das Buch handelt von Müttern, die an einer Borderline-Störung leiden, und ihren Kindern. Lawson beschreibt die Qualität der Mutter-Kind-Beziehung zu Beginn des kindlichen Lebens: eine unsichere Bindung an eine emotional instabile Mutter. Oft birgt diese Bindung für die Kinder ein erhöhtes Risiko, impulsiv zu reagieren, von Wut oder ständiger Aggressivität erfüllt zu sein, sich in widersprüchlichen Erlebensweisen gefangen zu fühlen, depressiv oder gewalttätig zu werden - bis hin zu der Gefahr, selbst eine Borderline-Störung zu entwickeln.

Ausgehend von der Beobachtung, dass Figuren aus Volksmärchen Kindern dazu verhelfen, unterschiedliche Menschen einzuordnen und zu verstehen, untersucht die Autorin vier Typen von Borderline-Persönlichkeiten, wie sie von ihren Kindern wahrgenommen werden: „das verwahrloste Kind”, „die Einsiedlerin”, „die Königin” und „die Hexe”. Zitate aus Märchen, Beispiele aus dem Leben Prominenter und Erfahrungsberichte Betroffener unterlegen die aus der jeweiligen Rollenwahrnehmung resultierenden Beziehungsdynamiken. Von diesen ausgehend zeigt die Autorin auf, wie es möglich ist, das „verwahrloste Kind” lieben zu können, ohne es retten zu wollen, wie die „Einsiedlerin” geliebt werden kann, ohne ihrer Angst Nahrung zu geben, wie Begegnungen mit der „Königin” gestaltet werden können, ohne ihr untertan zu werden, oder wie man mit der „Hexe” leben lernen kann, ohne zu ihrem Opfer zu werden.

Das aus dem Amerikanischen übersetzte Buch wirkt stellenweise zwar sehr vereinfachend und verallgemeinernd. Es bietet aber gleichzeitig eine interessante und spannende Auseinandersetzung mit der Beziehungsdynamik zwischen Kindern und ihren von Borderline betroffenen Müttern. Für Fachleute ist das Buch mit Gewinn zu lesen. Für Betroffene allerdings birgt es die Gefahr der Selbstüberforderung. Die Lektüre ist im Einzelfall (evtl. eingebettet in einen therapeutischen Prozess) aber auch für Betroffene empfehlenswert.

Korrespondenzadresse:

Dipl.-Psych. Oliver Kugele

Leitender Psychologe, ParkKlinik Bad Bergzabern, Fachklinik für psychosomatische Rehabilitation

Kurtalstraße 83 - 85

76887 Bad Bergzabern

Email: o.kugele@gmx.de

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