Diabetes aktuell 2007; 5(1): 36
DOI: 10.1055/s-2007-985310
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Sitagliptin plus Metformin - Senkung der HbA1c-Werte im Mittel um 2,1 %

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18 July 2007 (online)

 
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In einer randomisierten, doppelblinden, placebokontrollierten Studie wurden Typ-2-Diabetiker mit einer Kombinationstherapie aus Metformin und dem neuen Dipeptidyl-Peptidase-4 (DPP-4)-Inhibitor Sitagliptin behandelt, der sich zur Zeit im Zulassungsverfahren befindet. Zum Zeitpunkt der Randomisierung befanden sich die Patienten unter Placebotherapie bei einem durchschnittlichen HbA1c-Wert von 8,8 %. Nach 24 Wochen Behandlung mit zweimal täglich 50 mg Sitagliptin und 1 000 mg Metformin zeigten die Patienten eine placebokorrigierte Absenkung ihrer HbA1c-Werte um durchschnittlich 2,1 %. Die Kombinationstherapie wurde gut vertragen und zeigte hinsichtlich ihrer Verträglichkeit keine wesentlichen Unterschiede zur Monotherapie mit Metformin.

In der Phase-III-Studie wurden Wirksamkeit und Verträglichkeit des neuen DPP-4-Inhibitors Sitagliptin (vorgesehener Handelsname: JANUVIA®) in Kombinationstherapie mit Metformin untersucht. 1 056 Typ-2-Diabetiker mit HbA1c-Werten zwischen 7,5 % und 11 % wurden in das Studienprogramm eingeschlossen. Ihr durchschnittlicher HbA1c-Wert lag bei 8,8 %. Die Patienten wurden in sechs Gruppen aufgeteilt und wie folgt behandelt:

  • 100 mg Sitagliptin einmal täglich (n = 175)

  • 500 mg Metformin zweimal täglich (n = 178)

  • 1000 mg Metformin zweimal täglich (n = 177)

  • 50 mg Sitagliptin und 500 mg Metformin zweimal täglich (n = 183)

  • 250 mg Sitagliptin und 1.000 mg Metformin zweimal täglich (n = 178)

  • Placebo (n = 165)

Nach 24 Wochen Kombinationstherapie mit zweimal täglich 50 mg Sitagliptin und 1 000 mg Metformin zeigten die Patienten eine placebokorrigierte Senkung ihrer HbA1c-Werte um durchschnittlich 2,1 % (p < 0,001). 66 % der Patienten erreichten einen HbA1c-Zielwert von < 7 % im Vergleich zu nur 38 % der Patienten unter Metformin-Monotherapie.

Die Kombinationstherapie aus DPP-4-Inhibitor und Biguanid wurde gut vertragen. Die häufigsten Nebenwirkungen waren Durchfall (9 % im Vergleich zu 10 % unter Metformin alleine), Übelkeit (6 % vs. 8 %), abdominelle Schmerzen und Beschwerden (3 % vs. 5 %) und Nausea (3 % vs. 1 %). Diese Daten bestätigten die Beobachtung aus dem klinischen Programm des DPP-4-Inhibitors mit allgemein guter Verträglichkeit und einem Nebenwirkungsprofil vergleichbar zu Placebo.

Auch die Behandlung mit einer halbierten Metformin-Dosierung, zweimal täglich 50 mg Sitagliptin und 500 mg Metformin, zeigte eine gute Wirksamkeit. Die Patienten profitierten von einer placebokorrigierten Senkung ihrer HbA1c -Werte um durchschnittlich 1,6 %. 43 % der Patienten erreichten einen HbA1c-Zielwert von 7 % im Vergleich zu 23 % unter Metformin alleine.

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Senkung der HbA1c-Werte um 2,9 % bei Patienten mit schwerer Hyperglykämie

In einem unverblindeten Studienarm wurden zusätzlich 117 Patienten behandelt, die unter einer schweren Hyperglykämie litten. Ihr durchschnittlicher HbA1c-Wert lag zu Studienbeginn bei 11,2 %. Sie erhielten zweimal täglich 50 mg Sitagliptin/1000 mg Metformin. Ihre HbA1c-Werte sanken nach 24 Wochen Behandlung gegenüber dem Ausgangswert um durchschnittlich 2,9 %.

Sitagliptin hat in den USA weltweit als erster Vertreter der neuen Wirkstoffklasse der Dipeptidyl-Peptidase-4 (DPP-4)-Inhibitoren die Zulassung zur Therapie des Typ-2-Diabetes erhalten. Der Wirkstoff hemmt das inkretinabbauende Enzym DPP-4 und verstärkt so die physiologische Inkretinwirkung. Dadurch wird die körpereigene Fähigkeit zur Senkung eines erhöhten Blutzuckerspiegels verstärkt. Sitagliptin hat seine Wirksamkeit und Verträglichkeit bei der Behandlung des Typ-2-Diabetes in Studien zur Monotherapie sowie zur Kombinationstherapie mit Metformin oder Pioglitazon gezeigt. Neben einer effektiven Senkung des Blutzuckerspiegels wurden auch Surrogatparameter für die Betazellfunktion untersucht. Hier konnte eine signifikante Verbesserung unter Sitagliptin versus Placebo nachgewiesen werden. Das klinische Studienprogramm für Sitagliptin umfasst bislang 43 Studien mit etwa 6 700 Patienten, von denen etwa 4 700 mit Sitagliptin behandelt wurden. (MSD)