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DOI: 10.1055/s-2007-985218
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York
Schlaganfallpatienten - Besserer Thromboseschutz
Publication History
Publication Date:
26 July 2007 (online)
Venöse Thrombembolien bei Patienten, die nach einem Schlaganfall ans Bett gefesselt sind, lassen sich mit dem niedermolekularen Heparin Enoxaparin effektiver verhindern als mit unfraktioniertem Heparin. Das Risiko intrakranieller Blutungen steigt dabei nicht.
Ohne Prophylaxe erleiden etwa drei von vier hemiplegischen Schlaganfallpatienten eine tiefe Beinvenenthrombose und einer von fünf eine Lungenembolie. Deshalb wird in den aktuellen Leitlinien die Heparinisierung mit niedermolekularem oder unfraktionierten Heparin (UFH) empfohlen, so lange der Patient nicht mobilisiert werden kann.
Schon vor einigen Jahren hatte eine Doppelblindstudie darauf hingewiesen, dass Enoxaparin (Clexane®) in dieser Indikation wirksamer ist als UFH, das Ergebnis erreichte jedoch aufgrund der Studiengröße keine Signifikanz. Daher wurde mit PREVAIL (Prevention of VTE after Acute Ischemic Stroke with LWMH Enoxaparin) eine größere kontrollierte Studie mit insgesamt 1762 Patienten aufgelegt, in der die Behandlung mit 40 mg/d Enoxaparin s.c. mit zweimal täglich 5000 I.E. UFH verglichen wurde.
Endpunkt war die Inzidenz venöser Thrombembolien - tiefer Venenthrombosen oder Lungenembolien - in den ersten 14 Tagen nach Therapiebeginn. Die Beinvenen wurden bei allen Patienten zu Studienende mit einer bilateralen Phlebografie kontrolliert. Bestand schon vorher der Verdacht auf eine TVT, wurde er per Kompressions-Ultraschall abgeklärt. Lungenembolie-verdächtige Symptome wurden mit bildgebenden Verfahren überprüft.
Das Risiko einer venösen Thrombembolie sank unter Enoxaparin signifikant um 43 %, berichtete Prof. Joachim Röther, Klinikum Minden. Besonders ausgeprägt war der Rückgang proximaler TVT (minus 53 %). Die Rate an Lungenembolien ging von 0,9 % auf 0,2 % zurück - der Unterschied blieb jedoch aufgrund der kleinen Fallzahl unter dem Signifikanzniveau. Das Blutungsrisiko wurde durch das niedermolekulare Heparin nicht erhöht. Insbesondere intrakranielle Hämnorrhagien traten nicht häufiger auf als unter dem UFH.
Wie lange die Therapie fortgesetzt werden sollte, wenn der Patient nicht mobilisiert werden kann, ist laut Röther noch ungeklärt, auch wenn die Therapie in der Praxis wahrscheinlich meist weitergeführt wird. Zurzeit läuft eine weitere placebokontrollierte Studie, die diese Frage klären soll.
Manuela Arand
Quelle: Pressekonferenz "Clexane® und Fasturtec® - Updates vom ASH" am 25. Januar 2007 in Berlin, veranstaltet von Sanofi-Aventis