Notfall & Hausarztmedizin 2007; 33(6): 340
DOI: 10.1055/s-2007-985008
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Hoher Leidensdruck bei Schmerzpatienten - Circulus vitiosus bei diabetischer Polyneuropathie durchbrechen

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Publication Date:
13 July 2007 (online)

 
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Etwa 15% aller Patienten mit einem längerfristigen Diabetes mellitus erleiden im Laufe ihres Lebens eine diabetische Polyneuropathie (DPN). Die Symptome reichen dabei von leichten Parästhesien, Hyperästhesien, Hyperpathien und Druckschmerzhaftigkeit von Nerven und Muskeln bis hin zu quälenden neuropathischen Schmerzen, häufig begleitet von unbemerkten Fußulzera.

Um die Chronifizierung einer Neuropathie zu vermeiden, ist die frühzeitige Diagnose von besonderer Bedeutung. Doch eine internationale Patientenerhebung [1] zeigt, dass noch immer erhebliche Schwierigkeiten bei der Diagnose neuropathischer Schmerzen bestehen. Als Vorbereitung für das Arzt-Patienten-Gespräch können Screening-Tools wie der "painDETECT®-Fragebogen die Diagnose erleichtern [2]. Mit einer Sensitivität von 85% und einer Spezifität von 80% liefert der Test bereits konkrete Hinweise auf eine mögliche neuropathische Schmerzkomponente [1]. Eine frühzeitige Diagnose der DPN ist auch aufgrund des hohen Leidensdrucks der Schmerzpatienten relevant, da viele Schmerzpatienten auch unter starken Schlafstörungen leiden. Da Störungen des Schlafes wiederum die Vulnerabilität gegenüber Schmerzempfindungen und auch psychischen Störungen, wie Angsterkrankungen und Depressionen, erhöhen, geraten Schmerzpatienten häufig in einen Circulus vitiosus, in dem der gestörte Schlaf das Schmerzphänomen verschlimmert [5].

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Screening-Tools helfen bei frühzeitiger Diagnosestellung

An dieser Stelle sind Therapeutika wie Pregabalin zukunftsweisend. Pregabalin (Lyrica®) ist seit Juli 2004 in Deutschland für die Behandlung peripherer neuropathischer Schmerzen und als Zusatztherapie bei fokalen Epilepsien jeweils im Erwachsenenalter zugelassen. Im März 2006 wurde die Zulassung auf die Behandlung der Generalisierten Angststörung und im September 2006 auf zentrale neuropathische Schmerzen erweitert.

Als strukturelles GABA-Analogon bindet es spezifisch an die α2δ-Untereinheit und moduliert spannungsabhängige Kalziumkanäle. Pregabalin zeichnet sich unter evidenzbasierten Gesichtspunkten durch eine gut abgesicherte Datenlage zur Wirksamkeit und Verträglichkeit aus. Im Gegensatz zu Gabapentin verfügt es über eine lineare Kinetik über den gesamten Dosierungsbereich, flutet schneller an und erleichtert das Handling durch eine zweimal tägliche Dosierung [3], [4].

Aufgrund der positiven Erfahrungen in der Behandlung von Neuropathien wurde Pregabalin im Februar 2005 in die entsprechenden Leitlinien der Deutschen Diabetes Gesellschaft aufgenommen. Weitere Infos gibt es im Internet unter www.deutsche-diabetes-gesellschaft.de.

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Quellen

  • 01 Global Neuropathic Pain Survey. Breaking Down Barriers to Unterstanding. Summary Report vom 1. März 2007. 
  • 02 Bennett M . Baron R . et al . Pain. 2007;  127 199-203
  • 03 Lesser H . et al . Neurology. 2004;  63 2104-2110
  • 04 Dworkin R et al. 24. Annual Meeting of the American Pain Society. Boston, USA, 30.03.-02.04.2005. 
  • 05 Pfizer-Symposium, DGS, 17.03.2007. 
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Quellen

  • 01 Global Neuropathic Pain Survey. Breaking Down Barriers to Unterstanding. Summary Report vom 1. März 2007. 
  • 02 Bennett M . Baron R . et al . Pain. 2007;  127 199-203
  • 03 Lesser H . et al . Neurology. 2004;  63 2104-2110
  • 04 Dworkin R et al. 24. Annual Meeting of the American Pain Society. Boston, USA, 30.03.-02.04.2005. 
  • 05 Pfizer-Symposium, DGS, 17.03.2007.