Zeitschrift für Phytotherapie 2007; 28(2): 76-78
DOI: 10.1055/s-2007-981626
Praxis
Behandlungsprobleme
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Erkrankungen der Haut (I) - Psoriasis und atopisches Ekzem

Karin Kraft
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Publication Date:
22 May 2007 (online)

Psoriasis

Die Psoriasis ist eine chronische, oft in Schüben verlaufende, entzündliche Hauterkrankung, die mit starker Schuppenbildung und Rötungen an typischen Körperstellen einhergeht. Die Schübe werden durch Infektionen, zahlreiche Medikamente, Alkoholgenuss, psychischen Stress, fettreiche Ernährung und schädigende Einflüsse auf die Haut hervorgerufen. Es gibt verschiedene Verlaufsformen; neben der Haut können auch die Nägel und vor allem die Gelenke von Hand und Fuß (Psoriasis arthropathica) befallen werden. 1-3 % der westeuropäischen Bevölkerung sind betroffen; die Krankheit ist erblich, ihre Ursache nicht bekannt.

Therapeutische Maßnahmen

Eine innerliche Therapie mit Vitamin-A-Präparaten, Kortikosteroiden und Immunsuppressiva (Ciclosporin A, Methotrexat, Fumarsäureester) wird nur bei hartnäckigen Formen durchgeführt. Lokale Maßnahmen sind fette salicylsäurehaltige Salben, Glukokortikoide, teerhaltige Präparate, Cignolin oder eine selektive Ultraviolett-Phototherapie/Psoralene. Bei Gelenkbeteiligung ist neben einer medikamentösen Therapie auch eine konsequent betriebene physikalische Therapie von Bedeutung.

Abb. 1: Psoriasis pustulosa - eine eher seltene Manifestation. Das Bild stammt aus der faszinierenden Moulagensammlung der Hautklink der Universität Erlangen

Phytotherapie

Äußerlich: Für Aloe vera und Mahonia aquifolium (Mahoniae cortex) konnte in kleineren klinischen Studien bei leichter bis mittelschwerer chronisch-stationärer Psoriasis eine günstige Beeinflussung des Verlaufs festgestellt werden. Bei schweren Verlaufsformen bestehen keine ausreichenden Erfahrungen. Zur Hautpflege eignen sich Einölungen mit Leinöl, dem 1-2 % Johanniskrautöl zugesetzt wurde.

Innerlich: Die Wirksamkeit sogenannter Stoffwechseltees, die in der Regel Bittersüßstängel, Sennesblätter, Kamillenblüten, Löwenzahnwurzeln und Brennnesselblätter enthalten, ist nicht belegt; dies gilt auch für Präparate mit Mariendistel.

Die aus der Volksmedizin bekannte Sarsaparille führt bei längerer Anwendung zu Nierenschäden und ist deshalb nicht zu empfehlen.

Wirkung: Aloe-vera-Gel ist der eingedickte Saft der Blätter vornehmlich von A. barbadensis. Er enthält Heteropolysaccharidschleime, Anthranoide, Bitterstoffe und Mineralstoffe und hat entzündungshemmende und wundheilungsfördernde Eigenschaften. Er wird in Kosmetika als feuchtigkeitsspendender, regenerierender und elastizitätsfördernder Zusatz genutzt.

Extrakte aus der Mahonienrinde von Stamm und Wurzel hemmen in Zellkulturen die Zellteilung und die Proteinbiosynthese (Berberin), auch über eine Hemmung der Aktivität der T-Lymphozyten und eine Entzündungshemmung wurde berichtet. Der Extrakt wird besonders bei der plaqueförmigen Psoriasis vulgaris eingesetzt.

Kontraindikationen: Mahonienrinde: Schwangerschaft und Stillzeit.

Unerwünschte Wirkungen: Aloe vera, Mahonia: selten allergische Reaktionen.

Anwendung und Dosierung: Mahonia-haltige Salben oder Aloe-vera-Gel mind. 3u tgl. dünn auf befallene Regionen auftragen. Sie können mit 5 %iger salicylathaltiger Salbe kombiniert werden. Bei Fertigarzneimitteln Angaben der Hersteller beachten.

Abb. 2 Mahonia aquifolium hat sich zur Unterstützung bei leichten bis mittelschweren Psoriasis-Formen bewährt

Stellenwert

Die Anwendung der genannten Drogen bei leichteren bis mittelschweren Formen der Psoriasis erscheint sinnvoll.

Prof. Dr. med. Karin Kraft

Lehrstuhl für Naturheilkunde der Universität Rostock

Klinik und Poliklinik für Innere Medizin

Ernst-Heydemann-Str. 6

18057 Rostock

Email: karin.kraft@med.uni-rostock.de

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