Frauenheilkunde up2date 2007; 1(5): 451-469
DOI: 10.1055/s-2007-981331
Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin

© Georg Thieme Verlag Stuttgart ˙ New York

Mastodynie und Galaktorrhö

M. Ludwig1 , C. Grave1 , U. Hugo1 , F. Nawroth1
  • 1Endokrinologikum Hamburg, Zentrum für Hormon- und Stoffwechselerkrankungen, Reproduktionsmedizin und Gynäkologische Endokrinologie
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Publication Date:
08 November 2007 (online)

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Kernaussagen

Der vorliegende Artikel beschäftigt sich mit der Mastodynie sowie der Galaktorrhö.

Mastodynie

Bei Mastodynien unterscheidet man folgende Formen: die zyklische Mastodynie, die nicht-zyklische sowie die nicht primär mammäre Mastodynie.

Die Diagnostik ist teilweise zugleich Therapie, da bei über 80 % der Fälle der Ausschluss von Malignomen die Patientin von weiteren Maßnahmen Abstand nehmen lässt und sie ausreichend beruhigt. Bei der zyklischen Mastodynie findet sich ein 3 bis 5fach erhöhtes Risiko für ein Mammakarzinom bei länger dauernden Beschwerden. Im Falle einer nicht-zyklischen Mastodynie liegt bei 7 % der Fälle ein bisher okkultes Mammakarzinom vor. Hormonelle Ursachen (Hyperprolaktinämie, Hypothyreose) sind selten, sollten aber ausgeschlossen werden. Hormonelle Kontrazeptiva und Hormonersatztherapiepräparate können zum Auftreten einer Mastodynie führen. Medikamentöse Therapien bestehen in der Gabe von Bromocriptin, Tamoxifen und Danazol. Die Effektivität pflanzlicher Präparate wie Agnus castus oder Nachtkerzenöl ist fraglich.

Galaktorrhö

Eine Galaktorrhö betrifft 20–25 % aller Frauen zu irgendeinem Zeitpunkt in ihrem Leben. Hier muss neben dem Ausschluss einer organischen Ursache die hormonelle Abklärung im Mittelpunkt stehen, wenn keine prolaktinsteigernden Medikamente eingenommen werden. Die weitere Diagnostik hängt u. a. von der Höhe des Prolaktinspiegels ab und muss auch die Abklärung von evtl. vorhandenen Prolaktinomen einschließen.

Die gewählte Therapie ist von der Größe des Prolaktinoms abhängig. Prolaktinhemmer weisen meist eine ausreichende Effektivität auf. Das Management eines Prolaktinoms in der Schwangerschaft hängt von der Größe und einer ggf. zuvor erfolgreichen Therapie mit Prolaktinhemmern ab. Die Galaktorrhö ohne offensichtliche hormonelle und organische Ursache kann ebenfalls mit niedrig dosierten Prolaktinhemmern therapiert werden.

Literatur

Korrespondenzadresse

Prof. Dr. med. M. Ludwig

Endokrinologikum Hamburg · Zentrum für Hormon- und Stoffwechselerkrankungen, Reproduktionsmedizin und Gynäkologische Endokrinologie

Lornsenstraße 4–6

22767 Hamburg

Email: Michael.Ludwig@endokrinologikum.com