Anhand der Nierenfunktion lässt sich bei Typ-2-Diabetikern ohne invasive Untersuchung
gut die kardiovaskuläre Prognose abschätzen. Denn zwischen der glomerulären Filtrationsrate
und der kardiovaskulären Mortalität gibt es bei Diabetikern einen linearen Zusammenhang.
Bedeutung erhöhter Kreatininwerte unterschätzt
Bedeutung erhöhter Kreatininwerte unterschätzt
Dennoch wird die Bedeutung der Nephropathie im Hinblick auf die kardiovaskuläre Gefährdung
von Typ-2-Diabetikern noch zu wenig beachtet. Berichte, die den Zusammenhang der Nierenschädigung
zur kardiovaskulären Gefährdung betonen, finden sich kaum.
Wie gravierend sich eine Nephropathie aber für die Patienten auswirkt, verdeutlichte
Prof. Jan-Christoph Galle aus Lüdenscheid: "Jedes Lebensjahr mit erhöhtem Kreatinin
zählt doppelt. Der 20-jährige Dialysepatient hat das gleiche Sterberisiko wie seine
nierengesunde 80-jährige Großmutter!"
Ausgeprägte Gefäßverkalkung als Bindeglied
Ausgeprägte Gefäßverkalkung als Bindeglied
Dass eine lineare Beziehung zwischen der glomerulären Filtrationsrate (GFR) und der
kardiovaskulären Mortalität besteht, hat unter anderem die HOPE[1]-Studie belegt. Grundlage der Risikostratifizierung sollte deshalb vor allem die
glomeruläre Filtrationsrate sein, zumal der Kreatininwert erst deutlich später ansteigt.
Prognostisch bedeutsam ist auch das Auftreten einer Mikroalbuminurie - eindeutig ein
weiterer kardiovaskulärer Risikofaktor bei Typ-2-Diabetes.
Bindeglied zwischen der Nierenschädigung und der erhöhten kardiovaskulären Sterblichkeit
ist die Atherosklerose, die bei Typ-2-Diabetikern durch eine akzelerierte Gefäßverkalkung
gekennzeichnet ist.
Lipidwerte im Blick behalten
Lipidwerte im Blick behalten
Im Fokus müssen darüber hinaus die Blutfette liegen, denn "Niereninsuffiziente haben
fast immer ein atherogenes Lipidmuster", so Galle. In frühen Stadien der Nierenerkrankung
können Statine das Risiko reduzieren, während im weit fortgeschrittenen Stadium eine
Hypocholesterinämie ein klarer Prädiktor für ein hohes kardiovaskuläres Mortalitätsrisiko
ist.
Christine Vetter, Köln
Quelle: Symposium "Take Control - Peaks und Valleys", veranstaltet von der Lilly Deutschland
GmbH, Bad Homburg