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DOI: 10.1055/s-2007-974633
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York
Infektiologische Herausforderung MRSA - Aktuelle Therapiekonzepte bei MRSA-Infektionen
Publication History
Publication Date:
02 May 2007 (online)

Die hohe und weiter steigende Prävalenz methicillinresistenter Staphylokokken (MRSA) in vielen Ländern stellt die Ärzteschaft, aber auch die betroffenen Patienten und immer stärker auch die Ressourcen im Gesundheitssystem vor neue und immer größere Herausforderungen.
#Zielgerichtete Labordiagnostik optimiert die Therapie
Prof. Georg Peters, Münster, forderte daher den Einsatz technisch ausgefeilter und sicherer diagnostischer Methoden, um die Infektionserreger frühzeitig und sicher zu identifizieren. Zu dieser Diagnostik zählt seiner Ansicht nach zweifellos auch der zielgerichtete Nachweis der Resistenzeigenschaften des Erregers - ein Aspekt, dem mit der immer größer werdenden Resistenzproblematik eine wachsende Bedeutung zukommt. Zudem wies Peters auf die unbedingte Beachtung grundlegender Hygienemaßnahmen hin.
Nur zielgerichtete und aussagekräftige Ergebnisse der Labordiagnostik, ermöglichen eine ideale Therapie, stimmte Prof. Gary French, London (UK), seinem Vorredner zu, und präsentierte in seinem Vortrag aktuelle Therapierichtlinien zur Behandlung von Staphylokokken- und insbesondere MRSA-Infektionen. Besteht beispielsweise ein begründeter Verdacht auf eine Infektion mit einem methicillinresistenten Staphylococcus-aureus-Stamm, empfiehlt French eine initiale Therapie der Patienten mit Glykopeptiden, vorzugsweise Vacomycin, oder Linezolid (Zyvoxid®). Bestätige sich dieser Verdacht nicht und finden sich tatsächlich nur sensible Keime, bestehe die Option zur Deeskalation.
#Klare Empfehlung für MRSA-Infektionen
Insbesondere bei der nosokomialen Pneumonie, so Prof. Pramod Shah, Frankfurt, sei der zeitgerechte Beginn einer adäquaten Antibiose von entscheidender Bedeutung. Seiner Meinung nach ist bei diesen Patienten Linezolid aufgrund seiner guten Pharmakokinetik noch vor Vancomycin Mittel der ersten Wahl, wenn ein begründeter Verdacht auf eine MRSA-Infektion vorliegt.
Bei Infektionen von Haut und Weichgeweben müsse ebenfalls eine mögliche Beteiligung methicillinresistenter Staphylokokken berücksichtigt werden, ergänzte Prof. Robert Sawyer, Charlottesville (Virgina, USA). Sollte neben chirurgischen Maßnahmen eine Antibiotikatherapie notwendig werden, sind Glycopeptide und Linezolid bei MRSA-Infektionen eine derzeit optimale medikamentöse Ergänzung. Für neuere Substanzen wie Daptomycin, Dalbavancin und Tigecyclin gebe es derzeit noch relativ wenig Erfahrungen.
Zusätzlich verwiesen die Experten auch auf einen weiteren Vorteil von Linezolid: Über eine orale Applikation der Substanz rücke relativ schnell eine ambulante Weiterführung der Therapie in den Bereich des Möglichen. So lassen sich die Kosten einer stationären Behandlung reduzieren.
Dr. Klaus Kamereck, Kirchseeon
Quelle: Satellitensymposium "Current treatments for serious gram-positive infections" auf dem 17. European Congress of Clinical Microbiology and Infectious Diseases (ECCMID; zugleich 25th International Congress of Chemotherapy (ICC), veranstaltet von Pfizer Inc., New York (USA)
