Der Klinikarzt 2007; 36(4): 231
DOI: 10.1055/s-2007-974632
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Niedermolekulares schlägt unfraktioniertes Heparin - Besserer Thromboseschutz für Schlaganfallpatienten

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Publication Date:
02 May 2007 (online)

 
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Ohne Prophylaxe erleiden etwa drei von vier hemiplegischen Schlaganfallpatienten eine tiefe Beinvenenthrombose und einer von fünf eine Lungenembolie. Deshalb empfehlen die aktuellen Leitlinien die Heparinisierung dieser Patienten mit niedermolekularem oder unfraktionierten Heparin (UFH), solange sie nicht mobilisiert werden können.

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Was ist effektiver - niedermolekulares oder unfraktioniertes Heparin?

Schon vor einigen Jahren hatte eine Doppelblindstudie darauf hingewiesen, dass das niedermolekulare Heparin Enoxaparin (Clexane®) in dieser Indikation wirksamer ist als unfraktioniertes Heparin (UFH), das Ergebnis erreichte jedoch aufgrund der Studiengröße keine Signifikanz. Daher wurde mit PREVAIL[1] eine größere kontrollierte Studie mit insgesamt 1 762 Patienten aufgelegt, in der die Behandlung mit 40 mg Enoxaparin s.c. pro Tag mit der zweimal täglichen Applikation von 5 000 I.E. unfraktioniertem Heparin verglichen wurde. Endpunkt war die Inzidenz venöser Thrombembolien in den ersten 14 Tagen nach Therapiebeginn. Die Beinvenen wurden bei allen Patienten zu Studienende mit einer bilateralen Phlebografie kontrolliert. Bestand schon vorher der Verdacht auf eine tiefe Venenthrombose, wurde er per Kompressions-Ultraschall abgeklärt. Lungenembolieverdächtige Symptome wiederum wurden mit bildgebenden Verfahren überprüft.

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Geringeres Embolierisiko, Blutungsrisiko konstant

Das Risiko einer venösen Thrombembolie sank unter Enoxaparin signifikant um 43 %, berichtete Prof. Joachim Röther, Minden. Besonders ausgeprägt war der Rückgang proximaler tiefer Venenthrombosen (-53 %). Die Rate an Lungenembolien ging von 0,9 auf 0,2 % zurück - der Unterschied blieb jedoch aufgrund der kleinen Fallzahl unter dem Signifikanzniveau. Das Blutungsrisiko wurde durch das niedermolekulare Heparin nicht erhöht. Insbesondere intrakranielle Hämorrhagien traten nicht häufiger auf als unter dem unfraktionierten Heparin.

Wie lange die Therapie fortgesetzt werden sollte, wenn der Patient nicht mobilisiert werden kann, ist laut Röther noch ungeklärt, auch wenn die Therapie in der Praxis wahrscheinlich meist weitergeführt wird. Eine weitere aktuelle placebokontrollierte Studie soll jetzt diese Frage klären.

Manuela Arand, Berlin

Quelle: Pressekonferenz "Clexane® und Fasturtec®R - Updates vom ASH", Veranstalter: Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, Frankfurt

01 Prevention of VTE after Acute Ischemic Stroke with LWMH Enoxaparin

01 Prevention of VTE after Acute Ischemic Stroke with LWMH Enoxaparin

 
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