Notfall & Hausarztmedizin 2007; 33(2): 103
DOI: 10.1055/s-2007-972769
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Individuelle Schmerztherapie - Viele Hausärzte scheuen sich vor einer Opioidgabe

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Publication Date:
14 March 2007 (online)

 
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Für Patienten mit akuten und chronischen Schmerzen ist der Hausarzt meist der erste Ansprechpartner. Er muss entscheiden, welche Patienten er an einen Schmerztherapeuten überweist und welche er in seiner Praxis behandelt. Hier gilt es, den Patienten nach der Lokalisation der Ursache möglichst optimal schmerztherapeutisch zu versorgen. Reichen Medikamente der Stufe 1 nicht aus, ist in vielen Fällen eine Opioidtherapie angebracht. Vor allem die schwachen Opioide der Stufe 2 haben den Vorteil, dass sie nicht der BTM-Pflicht unterliegen, gut verträglich und kombinierbar sind. Trotzdem werden sie nach Versagen der Stufe 1 nicht immer eingesetzt. "Wir haben die Erfahrung gemacht, dass viele Hausärzte sich vor einer Opioidgabe scheuen und daher auf NSAR zurückgreifen", so Dr. Uwe Junker, Sanaklinikum Remscheid.

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Unterschiedliche Wirkstärken für verschiedene Schmerzzustände

Dabei sind die Opioide der Stufe 2 wie zum Beispiel die Wirkstoffkombination Tilidinphosphat/Naloxon (Valoron N® retard) durch die Retardierung sehr einfach zu handhaben. Die Darreichung nach einem festen Zeitschema vermeidet große Schwankungen der Wirkstoff-Plasmaspiegel und minimiert die Inzidenz möglicher unangenehmer Begleiterscheinungen. Die häufig mit der Gabe von Opioiden verbundene Obstipation tritt bei der oben genannten Wirkstoffkombination so gut wie gar nicht auf. Darüber hinaus ist es durch die unterschiedlichen Wirkstärken möglich, verschiedene Schmerzzustände individuell zu behandeln. Eine wichtige Orientierungshilfe hierbei bietet die Visuelle-Analog-Schmerzskala (VAS). Je nach Schmerzempfinden und -ursache können Opioidanalgetika bereits ab VAS-Skala 3,5 eingesetzt werden.

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Chronifizierungsprozesse verhindern

"Wichtig ist es, dass eine Schmerztherapie bei akuten Schmerzen möglichst frühzeitig begonnen wird, um Chronifizierungsprozesse zu verhindern. Auf diese Weise erspart man dem Patienten ein möglicherweise jahrelanges Martyrium, an dessen Ende dann häufig nicht nur organische, sondern auch psychische Schäden stehen können", so Junker. Denn nur durch eine rechtzeitige Unterbrechung der Mechanismen kann die Ausbildung eines Schmerzgedächtnisses wirksam unterbunden werden. Eingesetzt werden die schwachen Opioide in der Regel bei Bewegungsschmerzen aller Art, sie sind aber auch bei Tumorschmerzen und neuropathischen Schmerzen indiziert. Das Vorgehen nach dem WHO-Stufenschema hat sich in der Schmerztherapie als sinnvolle Hilfe bei der Wahl der Medikation bewährt.

Quelle: Presseinformation der Pfizer Pharma GmbH, Karlsruhe